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Mörder eines angeblichen Kollaborateurs von drei Palästinensern ermordet

Im Gazastreifen wird ein ehemaliger PFLP-Aktivist ermordet. Vor mehreren Jahrzehnten war er an der Tötung eines angeblichen Kollaborateurs beteiligt. Dessen Familie spricht von einem Racheakt. Die Hamas ist empört.
Die Morde ereigneten sich nahe der Stadt Rafah (Archivbild)

RAFAH (inn) – Vor mehr als 30 Jahren wurde im Gazastreifen ein Palästinenser ermordet, der unter dem Verdacht einer Zusammenarbeit mit Israel stand. Am Sonntagabend ist einer der damaligen Täter, der 50-jährige Dschaber al-Qiq, selbst Opfer eines Mordes geworden. Dieser ereignete sich außerhalb der Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten.

Ende 1987 war das Mordopfer Subhi al-Sufi aus Rafah. Nun erklärte die Familie, Al-Qiq habe einen ihrer Söhne in der „1. Intifada“ ermordet. Er habe ihn mit einer Axt angegriffen und seinen Körper angezündet – vor den Augen der Frau und der Kinder. Endlich sei die Tat gerächt.

Das Innenministerium in Gaza bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach den Mördern Foto: Innenministerium in Gaza, Facebook
Das Innenministerium in Gaza bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach den Mördern

Der Hauptverdächtige im neuen Mordfall ist der 37-jährige Schadi al-Sufi, wie die Zeitung „Jerusalem Post“ berichtet. Der Sohn von Subhi al-Sufi schrieb kurz nach dem Angriff gegen Al-Qiq auf Facebook: „Mein Vater, ich habe 32 Jahre über Deine Abwesenheit geweint. Heute habe ich von ganzem Herzen gelacht. Ruhe in Frieden in Deinem Grab, mein Vater. Ich habe Deinen Feind wie eine Ziege abgeschlachtet.“

Die im Gazastreifen herrschende Terror-Organisation Hamas hat außerdem Fadi Subhi al-Sufi (35) und Diab Chaled al-Dabari (19) als Täter ausgemacht. Sie hat Bilder der drei Verdächtigen veröffentlicht und bittet die Bevölkerung um Hinweise zu deren Aufenthaltsort. Augenzeugen zufolge waren drei Männer an der Ermordung Al-Qiqs beteiligt. Zwei hätten auf ihn geschossen, der dritte habe ihm in den Rücken gestochen.

Familie Al-Sufi: Keine Kollaboration, sondern persönlicher Disput

Al-Qiq war seinerzeit Mitglied der marxistischen „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ (PFLP). Er befand sich mehrere Jahre in israelischer Haft. Infolge der Oslo-Abkommen von 1993 wurde er freigelassen. Danach konnte er für die Sicherheitskräfte der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) arbeiten.

Vertraute der Familie Al-Sufi betonten gegenüber der „Jerusalem Post“, Subhi sei kein Kollaborateur gewesen. Er sei wegen eines persönlichen Disputes getötet worden: „Subhi wurde brutal ermordet, weil er Al-Qiq beschuldigt hatte, eine Frau aus Rafah sexuell zu belästigen. Nach dem Mord versuchte Al-Qiq, Subhis Ruf zu ruinieren, indem er ihn als Israel-Kollaborateur bezeichnete.“

Aus der PFLP hieß es hingegen am Montag: „Die Hinrichtung des Kollaborateurs Subhi al-Sufi war eine nationale Entscheidung, die von der PFLP währen der Ersten Intifada getroffen wurde.“ Die Terrorgruppe schwor Rache und kritisierte Versuche, Lügen über Al-Qiqs Aktivitäten vor über drei Jahrzehnten zu verbreiten. „Wir werden denjenigen nicht vergeben, die versuchen, unseren Männern zu schaden.“

Die Hamas kritisierte, der Mord „dient den Interessen und Plänen der Besatzung“. Der Vorfall stelle „eine gefährliche Entwicklung“ dar.

Von: eh

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