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Palästinenser rammt Polizistin

Die Polizei spricht von Terror, die Familie von einem Unfall: Ein Palästinenser rammt eine Polizistin und wird daraufhin erschossen. Der Fahrer gehört einer Familie mit prominenten Persönlichkeiten an.
Demoliertes Auto: Ein Palästinenser rammte am Dienstag eine Grenzpolizistin

JERUSALEM (inn) – An einem Kontrollpunkt bei Jerusalem hat ein Palästinenser eine Polizistin am Dienstag mit seinem Auto gerammt und sie leicht verletzt. Als er ausstieg und auf die anderen Polizisten zuging, erschossen diese ihn. Während die Polizei von Absicht und Terror spricht, sieht die Familie des Palästinensers, zu der PLO-Verhandlungsführer Saeb Erekat gehört, in dem Vorfall einen Unfall.

Die Grenzpolizei veröffentlichte am Mittwoch die Bilder einer Sicherheitskamera von der Szene in Abu Dis. Darauf ist zu sehen, wie das Auto zunächst langsam und leicht nach links anfährt, dann plötzlich beschleunigt und nach rechts auf die am Rand der Spur stehenden Polizisten steuert. Der Körper der getroffenen Polizistin fliegt nach hinten und landet auf dem Boden. Der Palästinenser steigt aus und die übrigen Polizisten schießen auf ihn.

Die Polizistin sagte in einem Interview, sie habe dem Auto signalisiert, anzuhalten. „Das Auto wurde langsamer, und ich bewegte mich darauf zu. Er (der Fahrer) sah, dass ich einen Schritt ging, blickte mir in die Augen, drehte das Lenkrad und rammte mich, und ich flog auf die andere Seite des Trennstreifens.“

Die Polizei stufte den Vorfall als Autoangriff und Terror ein. Der arabische Sprecher der Polizei, Avichai Adra’i, verbreitete ein Video, das den Täter in Selbstaufnahme offenbar kurz vor dem Anschlag zeigt. Darin bestreitet er, ein Spion zu sein und behauptet, man habe ihm Tabletten verabreicht. Die Familie des Täters behauptete jedoch, das Video sei schon Wochen alt.

Familie: Kontrollverlust über das Auto

Bei dem Täter handelt es sich um Achmed Erekat. Der 27-Jährige war der Neffe des Verhandlungsführers der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Erekat. Dessen Büro teilte mit, Achmed sei auf dem Weg zu einer Hochzeit und in Eile gewesen; er selbst habe in der kommenden Woche heiraten wollen. Erekat sprach von einer „Hinrichtung“, für die der israelische Premier Benjamin Netanjahu verantwortlich sei.

Die Menschenrechtsanwältin und Dozentin an der amerikanischen Rutgers-Universität, Nura Erekat, stuft den Vorfall ebenfalls als „Hinrichtung“ ein. Sie warf den israelischen Sicherheitskräften vor, den Palästinenser anderthalb Stunden verbluten lassen zu haben. Ein Sprecher der Grenzpolizei sagte der Onlinezeitung „Times of Israel“ jedoch, medizinische Einsatzkräfte hätten den Täter binnen Minuten behandelt, aber nur noch seinen Tod feststellen können.

In einem weiteren Tweet mokierte sich Nura Erekat darüber, dass es „bequemerweise“ für die Israelis keine Videoaufzeichnungen von dem Vorfall gebe. Nach Veröffentlichung des Videos durch die Polizei behauptetete sie, es handele sich um eine „kurzzeitigen Kontrollverlust über das Auto“.

Zusammenstöße in Abu Dis

Infolge des Vorfalls kam es in Abu Dis zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften. Protestler setzten Reifen und Abfälle in Brand. Ortsbehörden riefen für Donnerstag und Freitag Trauer aus.

Die Terrorgruppe Hamas im Gazastreifen – aber auch mit Unterstützung im Westjordanland – sprach ebenfalls von einer Hinrichtung und fügte an: „Für die Palästinenser wird es keine Erlösung geben, bis der Besatzer durch totalen Widerstad aus all unserem Land vertrieben ist.“

Von: df

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