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Tierschützer fordern Alternativen zu Tierversuchen beim Militär

Weltweit werden Tierversuche in der Rüstung durchgeführt. Sie sollen helfen, Schutz- und Abwehrmethoden für Soldaten und Zivilisten zu verbessern. In Israel stehen die ethisch umstrittenen Experimente nun in der Kritik.
Schweine ähneln den Menschen bezüglich ihrer Anatomie und Organgröße. Sie werden daher in vielen Ländern unter anderem für medizinische Übungen beim Militär eingesetzt.

TEL AVIV (inn) – Die Tierschutzorganisation „Let the Animals Live“ („Lasst die Tiere leben“) hat das Militär zu mehr Transparenz im Umgang mit Experimenten an Tieren aufgerufen. Zudem fordert sie, alternative Forschungsmethoden anzuwenden.

Das israelische Militär führt seit Jahrzehnten für die wehrmedizinische Forschung Experimente an Tieren durch. Wie in den meisten Ländern unterliegen diese Tests der strengen Geheimhaltung. Für medizinische Trainings und um Waffensysteme zu testen, werden Tiere verletzt oder auch getötet. Wie die Zeitung „Yediot Aharonot“ am Sonntag berichtet, hat „Let the Animals Live“ im Rahmen des Gesetzes der Informationsfreiheit eine Freigabe der Daten über die Experimente für die Jahre 2017 und 2018 erwirkt. Aktuellere Informationen würden noch an das Gesundheitsministerium weitergeleitet, hieß es aus dem Verteidigungsministerium.

Dem Bericht zufolge wurden 2017 und 2018 Experimente an 346 Ratten, 154 Schweinen, 40 Hunden, 25 Ziegen, 10 Schafen, 25 Meerschweinchen und 10 Mäusen vorgenommen. Das Leiden der Tiere wurden in den zur Verfügung gestellten Unterlagen von leicht und vorübergehend bis hin zu „Potential für Schmerzen“ und anhaltende Störungen des Allgemeinzustandes beschrieben.

Die Armee erklärte dazu: „Alle Experimente werden mit Genehmigung des Rates für Tierversuche im Verteidigungsministerium überwacht und durchgeführt.“ Die Verwendung der Tiere unterliege zudem der Aufsicht qualifizierter Tierärzte und entspreche allen gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren. Die Experimente dienten dazu, menschliches Leben zu retten.

Medizinische Ausbildung: Operationen an Schweinen

Laut „Yediot Aharonot“ kritisieren Tierrechtsorganisationen und auch ehemalige Vertreter des Militärs, dass trotz erheblicher technologischer Errungenschaften in den vergangenen Jahren noch keine Alternativen zu den Experimenten an lebenden Tieren entwickelt wurden.

Unter anderem würden Tiere genutzt, um Seeunfälle mit mehreren Opfern zu simulieren. Schweine würden vor allem in der medizinischen Ausbildung zur Übung von Notoperationen auf dem Feld gebraucht, da ihre Anatomie der des Menschen ähnle. Getestet würden auch die Auswirkungen von Stoßwellen oder Explosionen auf Tiere.

Ein ehemaliger, nicht namentlich genannter Offizier, der eine medizinische Ausbildung bei der Armee absolviert hat, erklärte gegenüber „Yediot Aharonot“: „Zu behaupten, dass die Verwendung dieser Tiere nur für lebensrettendes Training in der Armee gedacht ist, ist ein Vorwand und eine Lüge.“

Ex-Brigadegeneral: Für einige Test gibt es Alternativen

Die Tageszeitung „Jerusalem Post“ sprach über die Experimente mit einem ehemaligen Mitglied des Rates, der die Tierversuche genehmigt. Der pensionierte Brigadegeneral, Arje Eldad, sagte, unter anderem seien Schutzmittel gegen Verätzungen sowie Reaktionen des Körpers auf biologische Waffen und Nervengase an Tieren getestet worden. Zu seiner Zeit, vor 30 Jahren, habe es keine Alternativen zu solchen Experimenten gegeben.

Gerade im Bereich der Verbrennungen sei ihm auch heute noch keine andere Möglichkeit bekannt, als die Reaktion eines lebenden Körpers auf verschiedene Materialien zu untersuchen. Dennoch glaube er, dass es für andere Probleme mittlerweile Alternativen zu den Tests an Tieren gibt, beispielsweise wenn es um die Materialverstärkung gehe, sagte Eldad.

Von: dn

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