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Normalisierung in südisraelischen Städten

Die zunächst brüchige Feuerpause im Gazastreifen wird stabiler. Im Grenzgebiet nehmen Israelis ihr normales Leben wieder auf. Die Palästinensische Autonomiebehörde kritisiert die Stellungnahme eines UN-Vertreters als pro-israelisch.
Generäle und Lokalpolitiker aus dem Gebiet um den Gazastreifen hielten am Donnerstag eine Lagebesprechung ab

SDEROT / GAZA (inn) – Nach dem massiven Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen sind die umliegenden israelischen Städte und Ortschaften am Freitag zur Routine zurückgekehrt. Am Donnerstag hatten palästinensische Terroristen trotz der ausgehandelten Feuerpause vier Angriffe auf Südisrael verübt. Die Luftwaffe beschoss als Reaktion in der Nacht Ziele des Islamischen Dschihad, dabei wurden nach palästinensischen Angaben mindestens zwei Menschen verletzt.

Wer die Raketen abgeschossen hat, ist unklar. Medienberichten zufolge hatten sich mehrere Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihad gegen die Waffenruhe gewandt. Möglicherweise stecken sie hinter den Angriffen.

Autonomiebehörde kritisiert UN-Gesandten

Unterdessen kritisierte der Außenminister der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Riad al-Maliki, den UN-Sonderbeauftragten Nickolay Mladenov. Dieser hatte am Mittwoch eine Stellungnahme veröffentlicht, in der er von einer Eskalation bei einer palästinensischen Gruppe und von einem willkürlichen Raketenabschuss auf Israel sprach. Der Minister warf Mladenov vor, die Palästinenser für Verbrechen der israelischen Besatzung verantwortlich zu machen. Die „außergerichtliche Tötung palästinensischer Familien“ habe er nicht erwähnt.

Die Stellungnahme widerspricht nach Al-Malikis Darstellung dem Bestreben der Vereinten Nationen, „internationales Recht einzuhalten und zu respektieren“. Sie ignoriere „die Besatzung und deren fortwährende systematische und umfassende Verbrechen gegen unser Volk“. Dasselbe gelte für Berichte der Komitees der Vereinten Nationen, welche diese Verbrechen untersucht und unzweifelhaft bewiesen hätten.

Der PA-Minister forderte Mladenov laut der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA auf, sich an sein Mandat als Repräsentant der Vereinten Nationen zu halten. Er solle keine solch „irreführenden Erklärungen“ mehr veröffentlichen, „die den Positionen, Berichten und Resolutionen der Vereinten Nationen widersprechen“.

Armee untersucht Tod von Zivilisten

Anlass für den massiven Beschuss war die gezielte Tötung eines Kommandeurs der Terrorgruppe Islamischer Dschihad, Baha Abu al-Ata. Von Dienstagmorgen wurden laut Armee 450 Geschosse auf Südisrael abgefeuert. 58 Israelis erlitten Verletzungen oder einen Schock.

Palästinensische Quellen sprechen von 35 Toten. Nach Angaben von Menschenrechtlern sind darunter 18 Zivilisten und 17 Terroristen. Das israelische Militär spricht hingegen von 25 getöteten Terroristen. In einem Fall untersucht sie, ob möglicherweise eine Identität verwechselt wurde: Bei einem israelischen Angriff starben der 54-jährige Mahmud Ajad sowie seine Söhne Islam und Amir – sie waren 7 und 24 Jahre alt. Anwohner sagen, sie seien nicht in Terror verwickelt gewesen.

Des Weiteren untersucht die Armee einen Luftschlag, der acht Mitglieder einer Familie in Dir el-Balah tötete. Er habe Infrastruktur des Islamischen Dschihad treffen sollen. Dass sich die Familie im Haus befand, sei nicht bekannt gewesen. Der Nachbar Abdelhadsch Musleh sagte gemäß der Tageszeitung „Ha’aretz“, die Israelis hätten nicht vor dem Angriff gewarnt. Im Haus hätten viele Kinder gelebt. „Wenn es eine Warnung gegeben hätte, dann hätte niemand auf seinen Tod und seine Zerstörung gewartet.“

Ein Kommandeur des Islamischen Dschihad, der dort wohnte, war während des Angriffes nicht zu Hause. Doch sein 45-jähriger Bruder Rasmi Abu Malhus wurde ebenso getötet wie beide Ehefrauen und fünf Kinder unter 13 Jahren. Aus der Armee hieß es am Donnerstag, der getötete Familienvater Abu Malhus sei Leiter einer Raketenabschusseinheit gewesen. Dem widersprachen Nachbarn.

Islamischer Dschihad: Wir haben den Finger am Abzug

Auch wenn die Routine wieder im Grenzgebiet einkehrt, ist die Gefahr möglicherweise noch nicht gebannt. Generalmajor Herzi Halevi leitet das südliche Kommando des Militärs. Er warnte vor weiteren Angriffen aus dem Gazastreifen, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ berichtet.

Der bewaffnete Arm des Islamischen Dschihad, die Al-Quds-Brigaden, teilte mit: „Unsere Kämpfer in all unseren militärischen Einheiten haben noch ihre Finger am Abzug.“ Bei den jüngsten Angriffen habe die Gruppe eine neue Rakete vom Typ „Buraq 120“ verwendet. Sie ist nach dem geflügelten Pferd benannt, das den Propheten Mohammed laut Überlieferung von einer nicht namentlich genannten Stadt in den Himmel getragen haben soll. Muslime beziehen dies meist auf Jerusalem.

Von: eh

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