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Ehemaliger IS-Kämpfer appelliert an Netanjahu

Vor vier Jahren schloss sich ein Israeli der Terrorvereinigung Islamischer Staat an. Nun bereut er sein Handeln – und bittet von einem syrischen Gefängnis aus den israelischen Regierungschef um Hilfe.
Der reumütige IS-Anhänger im Fernsehinterview

DAMASKUS (inn) – Sajaf Scharif Daud ist israelischer Araber, er stammt aus der Ortschaft Kafr Bara nordöstlich von Tel Aviv. 2015 beschloss der heute 29-Jährige, in Syrien für die Terrorvereinigung Islamischer Staat zu kämpfen. Als Israeli war er dort ständig dem Verdacht ausgesetzt war, mit dem Auslandsgeheimdienst Mossad zusammenzuarbeiten. Schließlich versuchte er zu fliehen.

Kürzlich gab er dem arabischen Sender der britischen Rundfunkanstalt BBC ein Interview. Darin erzählt er, dass ein anderer Israeli wegen des Verdachts der Kollaboration hingerichtet worden sei. Dies habe seine ohnehin schon vorhandenen Ängste noch vergrößert. Ein Fluchtversuch scheiterte demnach, er wurde gefasst.

Um sich besser abzusichern, habe er eine Frau geheiratet, erzählte der Araber weiter. Sie hätten zwei Kinder bekommen. Doch 2018 sei der Kontakt abgerissen. Wo sich die drei heute aufhalten, wisse er nicht.

Appell an Netanjahu

Daud selbst befindet sich in einem Gefängnis einer kurdischen Organisation, der Demokratischen Kräfte Syriens, in der nordostsyrischen Stadt Al-Hasaka. Am Mittwoch hat er sich laut der israelischen Tageszeitung „Yediot Aharonot“ erneut in einem Interview geäußert, diesmal sprach er mit dem arabischen Sender „Al-Hadath“. Dabei wandte er sich auf Hebräisch an den israelischen Premier Benjamin Netanjahu: „Sie sind Regierungschef eines demokratischen Staates. Viele Staaten haben ihre Bürger hier herausgeholt.“ Der ehemalige IS-Kämpfer ergänzte: „Alle wissen, was Netanjahu für einen einzigen Soldaten tut.“

Auch seine Eltern sprach der Araber in dem arabischen Interview direkt auf Hebräisch an – und bekundete Reue: „Ich habe einen Fehler gemacht und bedaure sehr, dass ich euch in ein großes Problem hereingezogen habe. Mutter, ich weiß, dass du jeden Tag an mich denkst und dich ärgerst, damit tue ich mich sehr schwer. Ich denke immer an dich. Es tut mir leid, dass ich das Land verlassen habe, ohne euch Bescheid zu sagen.“

Was hat ihn dazu bewogen, sich dem IS anzuschließen? Auch darauf ging er in dem Gespräch ein: Er sei in jener Zeit religiöser geworden, deshalb habe ihn die Strenggläubigkeit angezogen. Ferner habe die Werbung behauptet, der „Islamische Staat sei ein gerechter Staat. Doch in Syrien sei ihm die Diskriminierung etwa zwischen Sunniten und Alawiten aufgefallen. So eine Diskriminierung gebe es in Israel zwischen Arabern und Juden nicht. Netanjahu versicherte er, nie mehr zu der Terrorvereinigung zurückkehren – und sich bemühen, ein anderer Mensch zu werden.

Israelis sind bei der Terrorgruppe offenbar unbeliebt, auch wenn sie sich ihr anschließen. Seine Staatsbürgerschaft habe immer Aufmerksamkeit erregt, sagte Daud. „Wenn beim IS jemand einen anderen verleumden wollte, sagte er jedes Mal, er sei Israeli – das reichte.“

Von: eh

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