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Hamas bestellt „harmlose“ Ware, die sich für militärische Zwecke eignet

Die israelische Armee inspiziert aus Sicherheitsgründen Postsendungen, die für den Gazastreifen bestimmt sind. Dabei findet sie immer wieder Waren, die der Nutzer im Alltag verwenden kann – aber auch zur Kriegsführung.
Modellflugzeuge sind auf der Liste der Gegenstände mit doppeltem Verwendungszweck

GAZA / JERUSALEM (inn) – Um Israel auszuspionieren und anzugreifen, ist die Hamas im Gazastreifen immer wieder auf der Suche nach neuen Ideen. Es müssen nicht zwangsläufig Gewehre, scharfe Munition oder Panzerabwehrraketen sein, die der Terror-Organisation für ihre Zwecke dienlich sind. Wie der Stabschef der israelischen Armee, Aviv Kochavi, laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ deutlich macht, investierten die Milizen beträchtliche Ressourcen in psychologische Kriegsführung. Er nannte die Hamas eine „Terroristenarmee“.

„Güter mit doppeltem Verwendungsweck“

Um an Kampfmaterial zu gelangen, führe ein neuer Weg über das Postamt. Augenscheinlich harmlose Ware für den Alltag werde für militärische Zwecke umgemünzt. In den vergangenen zwölf Monaten habe die für die Regierungsaktivitäten in den Palästinensergebieten zuständige Militärbehörde COGAT mehr als 1.600 Gegenstände beschlagnahmt, deren Empfänger sich im Küstenstreifen befanden. Die Armee klassifizierte diese als „Güter mit doppeltem Verwendungsweck“. Das sind Produkte, die in ihrer eigentlichen Verwendung nicht für militärische Zwecke gedacht sind, die aber auch für Angriffe oder Geheimdienstoperationen verwendet werden können.

Dazu zählen etwa Drohnen, mit denen strategische Einrichtungen auf der israelischen Seite der Grenze aus der Luft fotografiert werden können. Zudem könnte die Hamas sie nutzen, um Granaten auf israelische Truppen zu werfen. Weitere konfiszierte Gegenstände sind verschlüsselte Radios oder fortschrittliche Tauchausrüstungen. Zudem enthielten die zurückgehaltenen Sendungen nach Gaza teilweise bereits winzige, versteckte Kameras. Diese könnten bei Unruhen am Grenzzaun angebracht werden, um Scharfschützen oder Terroristen aus Gaza, die die Grenze überqueren wollen, Klarheit über die Lage zu verschaffen, heißt es in dem Bericht.

Empfänger über Konfiszierung informiert

Über die Jahre ist die Liste der Güter mit doppeltem Verwendungszweck gewachsen: Zunächst umfasste sie hauptsächlich Düngemittel und Geräte zum Graben von Tunneln sowie Modellflugzeuge, Laserpointer zum Blenden und Nachtsichtgeräte. Zudem sind bestimmte Masken und Helme, Militärschuhe, hochwertige Uniformen und Kompasse nicht gestattet. Hinzu kamen technische Geräte wie ferngesteuerte Video- und GoPro-Kameras, Frequenzstörsender, Messer für Internetreichweite oder Antennen.

In der Regel kommen die Sendungen via Schiff an und werden dann zur Erstinspektion an die Hauptsortierzentren der israelischen Post geschickt. Pakete, bei denen ein Verdacht auf Güter für doppelte Verwendungszwecke besteht, werden zu COGAT gebracht. Die Mitarbeiter der Behörde sammeln die Pakete am Eres-Grenzübergang und öffnen sie zur Kontrolle. Eine Armee-Vertreterin vor Ort erklärt, die Empfänger würden informiert, dass ihre Sendung beschlagnahmt wurde und zur Vernichtung vorgesehen ist. Sie könnten dagegen Einspruch erheben. Dieser sei bislang nur in wenigen Fällen erfolgreich gewesen. Pakete, die nach Gaza kommen sollen, werden erneut inspiziert, erklärt laut „Yediot Aharonot“ der Zweite Leutnant Sahar Weiss.

Vor drei Jahren habe Israel die Beschränkungen für die Einfuhr nach Gaza gelockert. Dies erlaubt es der Bevölkerung, Produkte aus dem Ausland, etwa über Ebay, zu bestellen. Die Bewohner von Gaza nutzten – wie auch die Israelis – gern die Onlineangebote, um günstige Textil- und Technikartikel aus China zu bestellen, hieß es weiter.

Von: mab

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