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Bericht: Israelisches U-Boot versenkte versehentlich Flüchtlingsboot

Während des Ersten Libanonkriegs hat ein israelisches U-Boot ein Boot mit Flüchtlingen versenkt, heißt es in einem Fernsehbericht. Die Armee bewertet den Vorfall als operativen Fehler, ein früherer Marineoffizier widerspricht.
In seinem Bericht stellte „Kanal 10“ den Vorfall mit einer Animation nach

JERUSALEM (inn) – Ein israelisches U-Boot hat im Jahr 1982 aufgrund einer Fehleinschätzung ein Flüchtlingsboot versenkt. Dabei starben 25 der 54 Menschen an Bord. Über den Vorfall während des Ersten Libanonkriegs berichtete der Fernsehsender „Kanal 10“ am Donnerstagabend. Die Programmmacher hatten zuvor beim Hohen Gerichtshof die Aufhebung der Zensur eingeklagt.

Dem Bericht zufolge war das U-Boot an der „Operation Dreyfus“ beteiligt, mit der die Marine verhindern wollte, dass syrische Schiffe Israel angreifen. Ein Boot wollte eine Feuerpause nutzen und mit einer Gruppe von Flüchtlingen und Gastarbeitern vom Libanon nach Zypern fahren, um dem Kriegsgeschehen zu entfliehen. Der Kommandant des U-Bootes glaubte jedoch, auf dem Boot befänden sich ausschließlich palästinensische Terroristen. Daher gab er den Befehl, zwei Torpedos abzufeuern.

Widerstreitende Bewertungen

Die Armee untersuchte den Vorfall zehn Jahre später. Der Chef der U-Boot-Abteilung hatte dies eingefordert, um aus dem Vorgang Lehren ziehen zu können. Infolge der Untersuchung kam die Armee zu dem Schluss, dass kein Kriegsverbrechen, sondern ein operativer Fehler vorlag. Der Kommandant hatte etwa auf einige andere Schiffe nicht gefeuert, die womöglich Terroristen an Bord hatten, weil sich unter den Passagieren auch Zivilisten befanden.

Ein Marineoffizier, der den Vorfall untersucht hatte, widersprach in dem Fernsehbericht jedoch dieser Darstellung. Nach Ansicht von Mike Eldar handelte es sich nicht nur um einen Fehler. Der Zweitkommandant des U-Bootes habe berichtet, dass sich an Bord die Stimmung verändert hatte: Nachdem man zuvor von mehreren Zielen abgesehen habe, habe man nun „endlich schießen wollen – koste es, was es wolle“.

In der Einschätzung von „Kanal 10“ wollte die Armee den Vorfall lange vertuschen – zum Teil aus Scham darüber, dass so etwas passiert ist. Mehrere Offiziere hätten in diesem Zusammenhang ein Interview verweigert.

Von: df

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