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Lage in Südisrael beruhigt sich

Nach dem Massenbeschuss auf Südisrael spricht die Hamas von einer Feuerpause. Das Leben normalisiert sich wieder. Doch die Absage von Kulturveranstaltungen schadet dem Tourismus.
Auch in Sderot normalisiert sich das Leben – allerdings halten sich die Menschen gerne in der Nähe von Schutzräumen auf

GAZA / SDEROT (inn) – Die radikal-islamische Hamas hat nach eigenen Angaben eine Feuerpause mit Israel erreicht, die Ägypten und andere internationale Akteure vermittelt hätten. Diese sei seit Mitternacht in Kraft, sagte ein Vertreter der Terrorgruppe am Freitag. Israel bestritt hingegen, dass es ein Abkommen gebe. Dennoch kehrte nach dem bislang heftigsten Schlagabtausch seit der Operation „Starker Fels“ im Sommer 2014 relative Ruhe in dem Gebiet um den Gazastreifen ein.

Bereits am Donnerstag hatte die Hamas von einer Feuerpause gesprochen. Doch zwei Stunden später schlug eine Rakete aus dem Gazastreifen in der 40 Kilometer entfernten Wüstenhauptstadt Be’er Scheva ein. Als Reaktion beschoss die Luftwaffe ein Gebäude, das die Hamas Armeeangaben zufolge als Hauptquartier für den internen Sicherheitsdienst nutzte – zudem diente es als Kulturzentrum. 18 Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit. Die Hamas machte eine radikale Salafistengruppe für den Abschuss der Langstreckenrakete nach Be’er Scheva verantwortlich.

Deutschland und USA betonen Israels Recht auf Selbstverteidigung

Das Auswärtige Amt in Berlin kritisierte die Angriffe auf Israel: „Den massiven Raketen- und Mörserbeschuss auf israelische Städte und Dörfer aus Gaza heraus verurteilen wir auf das Schärfste. Solche Handlungen, die Leib und Leben Unschuldiger in Gefahr bringen, sind nicht zu rechtfertigen“, sagte die Sprecherin von Bundesaußenminister Heiko Maas, Maria Adebahr, laut einer Mitteilung des Ministeriums. Zudem unterstrich sie das Selbstverteidigungsrecht Israels. Wichtig sei jedoch auch, dass alles getan werde, um eine Zuspitzung der Lage zu verhindern.

Auch das US-Außenministerium verurteilte die palästinensischen Angriffe am Donnerstag. Sprecherin Heather Nauert wurde in einer Pressekonferenz um eine Reaktion auf die Langstreckenrakete und den darauf folgenden israelischen Luftangriff gebeten. „Wir verurteilen die Raketenangriffe auf Israel und fordern ein Ende der zerstörerischen Gewalt“, sagte sie laut der Nachrichtenseite „The Washington Free Beacon“. „Wir unterstützen vollkommen Israels Recht, sich zu verteidigen und zu handeln, um derartige Provokationen zu verhindern.“ Die Hamas sei verantwortlich für die Gewalt in Gaza und für die dortige humanitäre Lage.

Kritik an einseitiger BBC-Schlagzeile

Unterdessen beschwerte sich das israelische Außenministerium bei der britischen Rundfunkanstalt BBC über eine Schlagzeile auf Twitter: „Israelische Luftschläge töten schwangere Frau und Kleinkind“. Denn jeder Hinweis auf den vorausgegangen Raketenhagel mit elf Verletzten fehlte. Der Sprecher des Ministeriums, Emmanuel Nahschon, antwortete: „@BBCWorld dies ist eine formelle Beschwerde von @IsraelMFA. Diese Überschrift ist eine absichtliche Falschdarstellung der Wirklichkeit (das ist die höfliche Entsprechung von ‚dies ist eine LÜGE‘, wenn Sie es nicht verstehen). Israelis wurden von der Hamas angegriffen, und die israelische Armee handelt, um sie zu schützen. Ändern Sie das SOFORT!!!“

Daraufhin blieb die Schlagzeile bei Twitter. Aber die von der BBC verbreitete Fassung erhielt den Zusatz: „nachdem Raketen Israel trafen“. Auf Anfrage des israelischen Senders „i24News“ teilte die britische Rundfunkanstalt mit: „Obwohl die ursprüngliche Schlagzeile nicht sachlich falsch war, haben wir sie aktualisiert, um mehr Kontext hinzuzufügen.“ Der Sprecher der israelischen Botschaft in London, Jehuda Aviv, hakte nach. Er lobte die Änderung, kritisierte aber, dass die Reihenfolge verkehrt sei. Auch habe die BBC im Tweet nicht über den Hamas-Terror informiert.

Veranstaltungen abgesagt

Da sich die Lage am Freitag beruhigte, kehrten die meisten Israelis in der Region um den Gazastreifen zur Routine zurück. Der Bahnverkehr zwischen Aschkelon und Sderot wurde wiederaufgenommen. Angesichts der angespannten Sicherheitslage wurden allerdings mehrere kulturelle Veranstaltungen abgesagt. In Aschkelon verschoben die Veranstalter eine Queen-Tribut-Show mit 2.500 Besuchern auf einen noch nicht genannten Termin. Im Bsor-Nationalpark findet das für das Wochenende geplante Heißballonfestival nicht statt. „Monate der Vorbereitung sind in Rauch aufgegangen; 4.000 Tickets für das Festival wurden bereits verkauft, und der Schaden für den Tourismus in der Region dürfte in die Millionen gehen“, kommentierte die Tageszeitung „Yediot Aharonot“.

Zunächst hieß es ferner, das Qualifikationsspiel für die Fußball-Europa-League zwischen dem israelischen Meister Hapoel Be’er Scheva und dem zypriotischen Verein Apoel Nicosia müsse verschoben werden. Die beiden Mannschaften traten aber am Donnerstagabend in Be’er Scheva vor etwa 10.000 Zuschauern gegeneinander an. Das Spiel endete mit einem 2:2-Unentschieden.

Eine besondere Herausforderung stellte sich einer Cateringfirma im Kibbutz Sa’ad, fünf Kilometer von der Grenze zum Gazastreifen entfernt: Sie konnte wegen der Angriffe 2.000 bestellte Mahlzeiten nicht an Kindergärten und Sommerlager ausliefern. Die Mitarbeiter beschlossen, aus der Not eine Tugend zu machen: Sie spendeten das Essen an die Tafel und an andere Einrichtungen, die Bedürftige unterstützen, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Dass die Portionen zur Verfügung standen, gaben sie über Facebook bekannt. Der Eintrag endete mit einem Zitat aus dem Gebet, das Juden im Gedenken an Verstorbene sprechen, dem Kaddisch: „Der Frieden schafft in Seinen Höhen, Er schaffe Frieden über uns.“

Von: eh

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