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Jordanien fordert Aufklärung zum Tod des Richters

AMMAN / JERUSALEM (inn) – Jordanien hat die Tötung eines Richters durch israelische Soldaten scharf verurteilt. Außenminister Nasser Dschudeh forderte am Montag eine unverzügliche Untersuchung des Vorfalls am Allenby-Grenzübergang. In der Hauptstadt Amman demonstrierten Hunderte Jordanier gegen Israel.
Die Regierung in Amman verlangt nach dem Vorfall am Allenby-Grenzübergang eine lückenlose Aufklärung.

Dschudeh bestellte den israelischen Botschafter ein und bezeichnete die tödlichen Schüsse auf den Palästinenser als völlig inakzeptabel. Den Diplomaten wies er an, seiner Regierung die Forderung nach einer sofortigen Untersuchung und einem detaillierten Bericht zu übermitteln. Dies berichtet die jordanische Nachrichtenagentur „Petra“.
Der Minister für Medienangelegenheiten, Mohammed Momani, sagte der chinesischen Nachrichtenagentur „Xinhua“: „Wir verfolgen die Untersuchung. Wenn wir die Ergebnisse erhalten, werden wir harte Maßnahmen bekanntgeben. Wir ergreifen auch Maßnahmen gegen diejenigen, die an der Tötung des Richters beteiligt waren.“ Die israelischen Behörden versprachen unterdessen laut der Tageszeitung „Jerusalem Post“, die Jordanier über alle Entwicklungen der Untersuchung auf dem Laufenden zu halten.
Israel äußerte am Dienstag Bedauern über den Zwischenfall. Aus dem Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu hieß es laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“, die Israelis seien dem Friedensvertrag verpflichtet. In der Mitteilung wurde ein israelisch-jordanisches Untersuchungsteam angekündigt. „Israel bedauert den Tod des Richters Ra‘ed Su‘eiter und bekundet seine Anteilnahme mit dem jordanischen Volk und seiner Regierung“, fügte Netanjahus Büro hinzu.

Israelische Untersuchung: Soldaten hielten Regeln ein

Der aus Nablus stammende Richter mit jordanischer Staatsbürgerschaft, Ra‘ed Alladine Su‘eiter, kam am Montagmorgen an die Grenze zum Westjordanland. Weder seine Angehörigen in Amman noch sein Arbeitgeber, ein Magistratsgericht, hatten Kenntnis von der geplanten Reise (Israelnetz berichtete).
Ersten Ermittlungen der israelischen Sicherheitskräfte zufolge rief er am Grenzübergang „Allahu Akbar“ (Allah ist am größten). Dann habe er versucht, das Gewehr eines Soldaten zu ergreifen. Die Armeeangehörigen schossen nach Erkenntnissen der Ermittler auf die Beine des Arabers. Anschließend habe er sie mit einer Metallstange angegriffen. Daraufhin hätten sie erneut das Feuer eröffnet, weil sie sich bedroht fühlten. Der 38-Jährige erlag seinen Verletzungen. Am Dienstag wurde er in Nablus beigesetzt.
Polizei und Inlandsgeheimdienst Schabak kommen zu dem Schluss, dass sich die Soldaten an die Regeln gehalten haben. Su‘eiter habe eine „klare Gefahr“ für ihr Leben dargestellt. Die Untersuchung dauert an. Die Angehörigen des Getöteten widersprechen der israelischen Darstellung. Es handele sich um „billige Ausreden für einen Mord“.
Hunderte Jordanier demonstrierten indes in Amman gegen Israel. Sie forderten die Aufhebung des Friedensabkommens von 1994. Zudem riefen sie zur Ausweisung des israelischen Botschafters und zur Schließung der jordanischen Vertretung in Tel Aviv auf. Die Demonstranten versuchten, die Straße zu stürmen, die zur israelischen Botschaft führt. Dies verhinderten jedoch jordanische Sicherheitskräfte, schreibt „Petra“. Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“ verbrannten die Teilnehmer der Protestaktion eine Israelflagge.

Israelischer Abgeordneter fordert Mordanklage

Der arabische Knesset-Abgeordnete Ahmad Tibi (Ta‘al) forderte die israelische Armee auf, ein Video von dem Vorfall an der Allenby-Brücke zu veröffentlichen. Dieser wurde nach ihren Angaben von Überwachungskameras aufgezeichnet. Den Schüssen sei eine verbale Auseinandersetzung zwischen dem Richter und einem Mitglied des israelischen Sicherheitspersonals vorausgegangen, sagte Tibi. Die Staatsanwaltschaft müsse Anklage wegen Mordes erheben.

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