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Erekat in Jericho beigesetzt

Nach einer offiziellen Zeremonie in Ramallah findet der verstorbene Unterhändler Erekat in Jericho seine letzte Ruhestätte. Abbas würdigt ihn als standhaften Kämpfer.
Wird von Fatah und Hamas betrauert: Saeb Erekat

RAMALLAH / JERICHO (inn) – Zahlreiche Palästinenser haben am Mittwoch dem verstorbenen Chefunterhändler Saeb Erekat (Fatah) die letzte Ehre erwiesen. Der Generalsekretär der „Palästinensischen Befreiungsorganisation“ (PLO) war am Dienstag in der israelischen Hadassah-Klinik im Jerusalemer Stadtteil Ein Kerem an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben. Er wurde 65 Jahre alt.

Zunächst hielten ranghohe Politiker in Ramallah eine offizielle Zeremonie ab. Dabei waren auch der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmud Abbas, und Premier Mohammed Schtaje (beide Fatah) zugegen. Die Ehrengarde legte einen Kranz auf dem Sarg nieder. Dieser war zudem in eine palästinensische Flagge und eine Keffije gehüllt.

Anschließend wurde der Sarg nach Jericho gebracht, wo Erekat die meiste Zeit seines Lebens verbracht hatte. Hunderte Menschen nahmen an der Beerdigung teil, wie die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA meldet.

Abbas und Hamas würdigen Erekats „Kämpfernatur“

Abbas sagte über seinen langjährigen Berater: „Saeb Erekat verbrachte sein Leben als Kämpfer und standhafter Unterhändler, der Palästina, seine Sache, sein Volk und seine unabhängige nationale Entscheidung verteidigte.“ Der Tod sei ein großer Verlust für die Palästinenser.

Auch die radikal-islamische Hamas würdigte Erekat als „Kämpfer“. Sie sandte „die tiefsten Beileidswünsche des palästinensischen Volkes an unsere Brüder in der Fatah“.

Beileid und Kritik aus Israel

Auch aus Israel kamen wertschätzende Reaktionen. Die frühere Außenministerin Zippi Livni (HaTnua) schrieb auf Twitter: „Ich bin betrübt über den Tod von Saeb Erekat. Saeb widmete sein Leben seinem Volk. Frieden zu erlangen ist meine Bestimmung, pflegte er zu sagen.“ Als er schon erkrankt war, habe er ihr geschrieben: „Ich bin noch nicht fertig mit dem, wozu ich geboren wurde.“ Sie ergänzte: „Meine tiefsten Beileidswünsche an die Palästinenser und seine Familie. Er wird fehlen.“

Der Minister für regionale Zusammenarbeit, Zachi Hanegbi (Likud), äußerte sich gegenüber dem Armeeradio zu Erekat. Er sei „betrübt“ über die Nachricht und wünsche der Familie, dass sie nicht noch mehr Schmerz erfahre.

Hingegen kritisierte der ehemalige Verkehrsminister Bezalel Smotritsch (Jamina) die positiven Reaktionen: „Israelis, die Trauer über den Tod eines antisemitischen Terrorunterstützers bekunden, der einer der Anführer im Kampf gegen Israel war, sind unglaublich.“ Unter anderem hatte Erekat in einem Brief politische Zuneigung für den Führer der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ (PFLP), Ahmad Sa’adat, geäußert. Er sitzt wegen der Ermordung von Tourismusminister Rehavam Se’evi im Jahr 2001 in israelischer Haft.

Der frühere US-Nahostgesandte Jason Greenblatt wiederum äußerte, er und Erekat seien „Welten voneinander entfernt gewesen in unseren Ansichten zum israelisch-palästinensischen Konflikt, seiner Geschichte und der Frage, wie er zu lösen ist. Aber er bemühte sich sehr, sein Volk zu repräsentieren. Ich wünsche seiner Familie in dieser schweren Zeit viel Trost und Kraft“.

Von: eh

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