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Wirtschaft soll ab Sonntag wieder anlaufen

Nach wochenlangem Stillstand in Israels Wirtschaft soll zu Wochenbeginn eine Ausstiegsstrategie beginnen. Ein baldiges Ende der Krise ist dennoch nicht in Sicht.
Ohne beim Kunden Fieber zu messen, dürfen Geschäfte auch künftig nicht öffnen

JERUSALEM (inn) – Israels Wirtschaft soll ab Sonntag schrittweise hochgefahren werden. Das gab das Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu am Donnerstagabend bekannt. Vorausgegangen war ein Treffen des Nationalen Sicherheitsrates. Ein Team, bestehend aus Wirtschafts- und Medizinexperten, half zwischen den verschiedenen Forderungen des Finanz-, Gesundheits-, Wirtschafts- und Verteidigungsministeriums zu vermitteln. Der so ausgearbeitete Plan sieht vor, eine begrenzte Zahl von Unternehmen zu öffnen. Diese sollen bestimmten Beschränkungen unterliegen, die das Gesundheits- und Finanzministerium bis Samstagabend noch ausarbeiten müssen. Anschließend muss das Kabinett der Exit-Strategie zustimmen.

Neben wirtschaftlichen Lockerungen sieht der Plan auch vor, die Bewegungsfreiheit der Bürger auszudehnen. So sollen Israelis sich ab Sonntag für Sport und Bewegung bis zu 500 Meter von ihrem Wohnort entfernen dürfen, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“. Aktuell ist dies nur in einem Umkreis von 100 Metern erlaubt.

Unternehmen müssen Hygienebedingungen erfüllen – Märkte bleiben geschlossen

Netanjahu bezeichnete den Plan als „verantwortungsvoll, vorsichtig und schrittweise“. In einer am Donnerstagabend veröffentlichten Stellungnahme seines Büros wurden jedoch keine Unternehmen genannt, die von den Lockerungen betroffen sein könnten. Vielmehr wurde darauf hingewiesen, dass „Änderungen des Plans in den nächsten Tagen wahrscheinlich sind“. Verschiedene israelische Medien berichten derweil, dass vor allem Fabriken ihre Arbeit wieder aufnehmen könnten. Diese müssten bestimmte Kriterien, wie regelmäßige Desinfektion, Abstandhalten und Temperaturmessung bei Kunden, einhalten. Laut den Medienberichten gelten diese Lockerungen jedoch nicht für Einkaufszentren, Freiluftmärkte oder Berufe, die physischen Kontakt zum Kunden voraussetzen.

Unklar ist, ob das Verbot von Gruppengebeten gelockert werden soll. Vor allem ultra-orthodoxe Minister, wie Innenminister Arje Deri, drängten laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ auf eine Aufhebung solcher Beschränkungen.

Trotz der baldigen Lockerungen geht der Kampf gegen das Virus unvermindert weiter. Am Freitagmorgen erreichte ein Flug aus China mit drei Millionen medizinischen Schutzmasken Israel. Gespendet hat sie der russische Milliardär Juri Milner. Eine Spende des Versandriesen Amazon gelangte ebenfalls nach Israel. Das Unternehmen überwies 276.000 Euro an die amerikanische Organisation „Israel Healthcare Foundation“, die mit dem Geld medizinisches Fachpersonal in Israel unterstützen will.

Gefahr für arabischen Sektor

Derweil sehen laut „Jerusalem Post“ Beamte wegen des Coronavirus eine erhöhte Gefahr für Bewohner in arabischen Dörfern. Dort könne sich der Virus wie ein Lauffeuer ausbreiten, da die Bevölkerung generationsübergreifend zusammenlebt. Die Vermutung liege nahe, dass die 510 bestätigten Corona-Fälle bei arabischen Israelis nur die Spitze des Eisbergs seien und die Dunkelziffer wesentlich höher liege. Um einen unkontrollierbaren Ausbruch zu verhindern, fordert Oberstleutnant Joram Cohen, betroffene Familien unter Quarantäne zu stellen.

In Israel sind, Stand Freitagmittag, 12.855 Menschen am Coronavirus erkrankt, 148 sind verstorben. Die Zahl der Genesenen liegt bei 2.976.

Von: mas

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