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Bildungsminister Peretz glaubt an Therapien für Homosexuelle

Ein neuer Skandal für Peretz: Diesmal fliegt ihm eine Äußerung zur Umpolung Homosexueller um die Ohren. Ein anderer Minister springt ihm jedoch bei.
Ein Mann eckt an: Innerhalb einer Woche hat Rafi Peretz zwei handfeste Eklats produziert

JERUSALEM (inn) – Der israelische Bildungsminister Rafael Peretz hat sich mit einer positiven Äußerungen zu sogenannten Konversionstherapien Rücktrittsforderungen eingehandelt. In einem am Samstag ausgestrahlten TV-Interview des israelischen Senders „Kanal 12“ hatte Peretz gesagt, er halte die Änderung der sexuellen Orientierung für möglich und habe derartige Therapien selbst durchgeführt.

Premierminister Benjamin Netanjahu lehnte die Äußerung umgehend als „inakzeptabel“ ab. Sie spiegele nicht die Position seiner Regierung wider. Auf Twitter schrieb er: „Ich habe heute Abend mit Rabbi Rafi Peretz gesprochen und er hat mir versichert, dass im israelischen Bildungssystem weiterhin alle Kinder, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung willkommen sein werden.“ Peretz ist ehemaliger Oberrabbiner der israelischen Armee und gehört dem Parteienbündnis Vereinigte Rechte an. Seit dem 23. Juni ist er als Nachfolger von Naftali Bennett im Amt.

LGBTQ-Szene ist aufgebracht

Justizminister Amir Ochana, der erste offen homosexuelle Minister Israels, verurteilte Peretz‘ Aussagen scharf: „Sexuelle Orientierung braucht keine Behandlung oder Konversion. Ignoranz und Voreingenommenheit brauchen Behandlung und Konversion.“ Psychologische Studien seien sich einig, dass Umpolungs-Therapien Jugendlichen Schmerz und Leid zufügen würden.

In Tel Aviv protestierten hunderte Menschen gegen Peretz. Inzwischen haben 3.000 Pädagogen eine Petition der Vereinigung Schwuler und Lesbischer Lehrer unterzeichnet, die Peretz‘ Rücktritt fordert. Sie kündigen an: „Wenn der Minister nicht seines Amtes enthoben wird, werden wir Lehrer und Schulen auffordern, zu Beginn des Schuljahres zu streiken.“

Unterstützung von rechts

Peretz entgegnete am Sonntag, seine Äußerungen seien aus dem Kontext gerissen und falsch dargestellt worden. Obwohl „unsere Bibel etwas anderes sagt“, wolle er Homosexuelle nicht bewerten. Er erklärte: „Wenn Schüler auf mich zukamen und um Unterstützung baten, habe ich sie auf ihren eigenen Wunsch an professionelle Therapeuten vermittelt. Ich habe gesehen, dass es funktioniert.“ Er habe aber nie gesagt, dass er die Therapien unterstütze. Medienberichten zufolge plant Peretz, sich am heutigen Montag mit Vertretern der LGBTQ-Gemeinschaft zu treffen.

Zugleich kritisierte Peretz den öffentlichen Umgang mit seinen Positionen: „Seit ich in der Politik bin, habe ich gelernt, dass die freie Meinungsäußerung nur für eine Sorte von Aussagen gilt“, sagte er. Gegen alle anderen gelte das Recht auf Hetze.

Unterdessen ist Verkehrsminister Bezalel Smotritsch seinem Parteibündnis-Kollegen beigesprungen. Er wolle „Rabbi Rafi“ nicht dem „gewalttätigen Medien-Lynchmob“ überlassen. Deswegen stehe er ab sofort auf seiner Seite: „Ihr habt ja nur darauf gewartet. Jetzt könnt ihr eure Gewehrläufe auf mich richten. Kommt schon, eröffnet das Feuer!“

Konversionstherapien sind in Israel legal. In Deutschland möchte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sie verbieten. Peretz hatte vor einigen Tagen bereits für Wirbel gesorgt, als er Mischehen mit Nicht-Juden als „Holocaust“ bezeichnete.

Von: tk

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