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Zahlen und Statistiken zum Wahltag

Der Likud punktet in sozial schwachen Gemeinden, Blau-Weiß holt Stimmen in reicheren Wohngebieten. Die Arbeitspartei erhält den höchsten Stimmenanzahl in einer Siedlung. Beobachtungen zu den 21. Knessetwahlen
Die neue Knesset wird am 30. April vereidigt

JERUSALEM (inn) – Der Likud verdankt seinen knappen Sieg bei den Knessetwahlen auch Stimmen aus Kommunen, die wirtschaftlich benachteiligt sind. Hingegen konnte die Hauptrivalin, die neue Partei Blau-Weiß, vor allem in wohlhabenden Gemeinden punkten. Das geht aus einer Analyse der Onlinezeitung „Times of Israel“ hervor.

Insgesamt erhielt der Likud von Premierminister Benjamin Netanjahu bei den Wahlen am 9. April 26 Prozent der Stimmen. Besonders hoch ist der Anteil in der Negevstadt Dimona mit 56 Prozent und in Beit Schean im Jordantal mit 55 Prozent. Diese Gemeinden gehören nach Angaben des Zentralen Statistikbüros zu den ärmeren in Israel. In Tel Aviv war der Likud in den Arbeitervierteln Hatikva (55 Prozent) und Neve Ofer am erfolgreichsten. Die Jerusalemer gaben der Partei 25 Prozent ihrer Stimmen.

Die Kontrahentin Blau-Weiß unter Führung des ehemaligen Generalstabschefs Benny Gantz kommt ebenfalls auf 26 Prozent. Die Partei, die dem linken Lager zugerechnet wird, erhielt 56 Prozent in Ramat HaScharon. Darauf folgen Hod HaScharon mit 54 und Binjamina mit 51 Prozent. Diese Ortschaften gehören zum Spektrum der wohlhabenderen Kommunen. Im Tel Aviver Stadtviertel Zahala, wo mitunter Wohnungen für eine Million Dollar zum Verkauf stehen, erhielt die neue Partei 70 Prozent Zustimmung. Von den Jerusalemern wählten sie 12 Prozent.

Lieberman erreicht russische Wähler

Abgestürzt ist die Arbeitspartei, die vor vier Jahren im Bündnis Zionistische Union noch auf 19 Prozent kam. Bei den Wahlen zur 21. Knesset bekam sie nur 4 Prozent der Stimmen. Erfolgreich war sie vor allem in Kibbutzim. Hier liegt die Siedlung Niran an der Spitze – dort stimmten 54 Prozent für die linksgerichtete Partei. Allerdings betrug der Anteil 2015 noch 81 Prozent.

Die Partei des ehemaligen Verteidigungsministers Avigdor Lieberman, Israel Beiteinu, konnte vor allem Wähler mit Wurzeln im russischsprachigen Gebiet für sich gewinnen. Sie kam in Avschalom nahe der Grenze zum Gazastreifen auf 35 Prozent, dort ist der Anteil der russischsprachigen Bevölkerung hoch. Insgesamt kommt sie auf 4 Prozent. In den drusischen Orten Kisra Sumei und Peki’in konnte die Partei je 21 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Der Anteil ist hier allerdings im Vergleich zu 2015 gesunken: Bei den vorigen Wahlen erhielt Israel Beiteinu in Kisra Sumei 41 und in Peki’in 31 Prozent.

Weniger Frauen, weniger Nichtjuden

Die Tageszeitung „Ha’aretz“ wiederum hat sich die Zusammensetzung der 21. Knesset näher angesehen. Im Parlament finden sich 49 neue Abgeordnete. Von ihnen vertreten 24 Blau-Weiß und elf den Likud. Hinzu kommen fünf „Rückkehrer“, die bereits früher ein Mandat im Parlament hatten. In der vorigen Knesset waren 39 Abgeordnete vorher keine Parlamentsmitglieder gewesen.

Sieben Abgeordnete kommen aus der Kommunalpolitik. Der prominenteste von ihnen ist der frühere Bürgermeister von Jerusalem, Nir Barkat, der für den Likud kandidiert hat. Zwei weitere Parlamentarier waren vorher journalistisch tätig.

Der Frauenrekord von 35 aus der vorigen Knesset wurde nicht wieder erreicht. In der neuen Knesset wird es 29 Frauen geben, also knapp 25 Prozent der Abgeordneten. Sie repräsentieren neun der elf Fraktionen, die beiden ultra-orthodox geprägten Parteien stellen keine weiblichen Abgeordneten. Allerdings hatte sich in der vorigen Knesset die hohe Zahl der Frauen erst durch Nachrückung allmählich ergeben. Im Deutschen Bundestag beträgt der Anteil der weiblichen Abgeordneten 31,3 Prozent.

Geringer geworden ist auch die Anzahl der nicht-jüdischen Parlamentarier: Es gibt nun zehn Araber und zwei Drusen, statt wie bisher 13 Araber und fünf Drusen. 15 ranghohe Armeevertreter vervollständigen das Bild. Zu ihnen gehören gleich drei ehemalige Generalstabschefs an der Spitze von Blau-Weiß. 33 der 120 Abgeordneten sind religiöse Juden. Die Zahl der Einwanderer hat sich von zwölf auf acht reduziert. Zwei stammen aus Äthiopien und sechs aus der ehemaligen Sowjetunion.

Von: eh

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