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Wie Katar Hilfsgelder zahlt

Der Golfstaat Katar hat dem Gazastreifen Hilfsgelder zugesichert. In sechs Monatsraten werden diese als Bargeld in den Gazastreifen transferiert.
Katar liefert 150 Millionen US-Dollar nach Gaza

Die Art und Weise von Hilfslieferungen aus Katar in den Gazastreifen lässt Kritiker aus Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) aufhorchen. Als Bargeld will der „Entwicklungsfonds von Katar“ 150 Millionen US-Dollar in den Küstenstreifen schicken.

Davon sind 90 Millionen Dollar für etwa 30.000 Angestellte der Hamas sowie für Sozialleistungen an 50.000 „bedürftige Menschen“ vorgesehen. 60 Millionen Dollar sollen für Öl verwendet werden, um Gazas einziges Kraftwerk wieder in Betrieb zu nehmen.

Der Gesandte von Katar in Israel und dem Gazastreifen, Muhammad al-Emadi, hat in der vergangenen Woche eine zweite Monatszahlung von 15 Millionen US-Dollar in den Gazastreifen begleitet.

Unbekannte Mechanismen

Über den Transfer des Bargeldes ist bisher nur wenig bekannt. Mit Berufung auf Quellen aus dem Gazastreifen, Israel und Katar gibt die Online Tageszeitung „Jediot Aharonot“ eine Erklärung über die Mechanismen.

Die Gelder aus Katar sind nur für Mitarbeiter der Hamas vorgesehen, die im öffentlichen Dienst arbeiten, nicht aber für Mitarbeiter im Sicherheitsdienst, da diese in der Regel ebenfalls im militärischen Flügel dienen. Um sicherzustellen, dass die Gelder tatsächlich nicht an Menschen gezahlt würden, die in terroristische Aktivitäten involviert seien, hat Katar der israelischen Regierung eine Liste mit 80.000 Namen zur Bestätigung vorgelegt. Israels Inlandsgeheimdienst prüft die Liste und streicht bedenkliche Namen.

Daraufhin werden die Gelder an Postbankfilialen im Gazastreifen ausgezahlt. Diese unterliegen erhöhten Sicherheitsvorkehrungen, um Raubüberfälle zu vermeiden. Die Angestellten und Bedürftigen müssen ihren Personalausweis vorzeigen, ein Formular ausfüllen und ihren Fingerabdruck abgeben. Wenn alle 80.000 Formulare ausgefüllt sind, werden sie kopiert und zur Überprüfung nach Israel gesandt.

Kritik aus der PA

Al-Emadi gab bekannt, dass Katar Israel vorgeschlagen habe, einen Luftweg zwischen Doha und dem Gazastreifen einzurichten. Israel lehnte den Vorschlag jedoch ab und begründete dies mit Sicherheitsbedenken. Mitglieder der PA beschuldigten Katar am Dienstag, auf einen „separaten palästinensischen Staat“ innerhalb des Gazastreifens hinzuarbeiten und forderten die Ausweisung von Al-Emadi: „Ein separater Staat ist Teil eines israelischen und amerikanischen Plans, das ‚palästinensische Nationalprojekt‘ zu zerstören“. Dies berichtete die Online Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Ein Mitarbeiter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Mohammad Madschdalani, sprach in Zusammenhang mit Katars Vorschlag, einen Flughafen im Gazastreifen zu errichten, von einer „Verletzung der palästinensischen Souveränität“. Die Kataris mischten sich in interne Angelegenheiten der Palästinenser ein und seien sich nicht darüber im Klaren, wie ihre Einmischung die Spaltungen unter den Palästinensern noch vertiefen würde.

Weitere Offizielle der PA sprachen in Zusammenhang mit Al-Emadi vom neuen „Hochkommissar“, in Anlehnung an den Hochkommissar von Großbritannien während des Britischen Mandats für Palästina und Transjordanien.

Von: mh

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