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Rabin-Gedenken verläuft giftig

Die Enkelin des 1995 ermordeten Regierungschefs Rabin will einen hetzerischen Tweet im Umfeld Netanjahus ausgemacht haben – und betont dies zum Gedenken an das Attentat vor versammelter Politprominenz. Netanjahu weist den Vorwurf zurück und spricht von einer Verwechslung.
Netanjahu nutzte seine Rede in der Knesset, um Vorwürfe gegen seine Mitarbeiter zurückzuweisen

JERUSALEM (inn) – Beim diesjährigen Gedenken der Ermordung Jitzhak Rabins ist ein Streit zwischen der Familie des früheren Regierungschefs und Amtsinhaber Benjamin Netanjahu in den Mittelpunkt gerückt. Die Enkelin Rabins, Noa Rothstein, hatte in ihrer Rede am Sonntag auf dem Jerusalemer Herzlberg den Vorwurf erhoben, ein Sprecher des Büros des Premierministers habe Rabin auf Twitter als „Verräter“ bezeichnet. Wenig später trat Netanjahu bei der Gedenkveranstaltung in der Knesset auf und wies den Vorwurf zurück: Ein Journalist habe sich entsprechend geäußert, jedoch niemand aus dem Büro des Premierministers.

Bereits während der Rothsteins Rede hatte Netanjahu den neben ihm sitzenden Staatspräsidenten Reuven Rivlin gefragt, ob er etwas von einem Tweet wüsste. Dieser zeigte sich, dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, ebenso verwundert wie Netanjahu. Das Büro Netanjahus überprüfte die Angelegenheit umgehend und verwies auf den Tweet des Journalisten. In seiner Rede in der Knesset betonte Netanjahu, Rabin sei kein Verräter, sondern ein „Patriot erster Güte“.

Landesweites Trauma

Rabin wurde am 4. November 1995 von Jigal Amir, einem Jurastudenten der Bar-Ilan-Universität, in Tel Aviv nach einer Kundgebung ermordet. In seiner Amtszeit kam der Oslo-Prozess in Gang. Dem ursprünglichen Plan nach sollte eine zwischenzeitliche palästinensische Autonomie in Teilen des Westjordanlandes in einen palästinensischen Staat münden. Gegen diesen Prozess gab es zahlreiche Proteste in der Bevölkerung. Am 8. August 1995 blockierten Aktivisten zum Beispiel landesweit etwa 80 Kreuzungen.

Die Ermordung Rabins gilt als landesweites Trauma – so betonte es Netanjahu in seiner Rede – und als Rückschlag für den Oslo-Prozess. Mehrmalige Verhandlungen mit den Palästinensern sind gescheitert – zuletzt bemühten sich die USA mit Außenminister John Kerry vor vier Jahren intensiv um eine Einigung.

Von: df

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