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Israelische Kritik an B’Tselem-Auftritt in UN-Sicherheitsrat

Zum ersten Mal hat ein Vertreter der linken Nichtregierungsorganisation B'Tselem im UN-Sicherheitsrat gesprochen. Er kritisierte die Politik seines Landes scharf. Ebenso heftig waren die Reaktionen israelischer Politiker auf die Rede.
Am Donnerstag hat der Generaldirektor der Organisation B'Tselem, El-Ad, im UN-Sicherheitsrat über die Situation im Nahen Osten gesprochen

NEW YORK (inn) – „Sie sind ein erbärmlicher Kollaborateur.“ Mit diesen Worten hat der israelische Botschafter bei den UN, Danny Danon, den Generaldirektor der Organisation „B’Tselem“, Hagai El-Ad, auf Hebräisch beschimpft. Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, trafen die beiden am Donnerstag in einer Debatte des UN-Sicherheitsrat in New York aufeinander. Danon folgte in der Diskussion über den Nahen Osten auf El-Ad, der auf Anfrage von Bolivien dort das erste Mal die Ansichten seiner linken Nichtregierungsorganisation präsentieren durfte. Die rotierende Präsidentschaft des Sicherheitsrates war in diesem Monat auf das südamerikanische Land gefallen.

„Herr El-Ad, Sie sind ein Bürger des Staates Israel, der unseren Gegnern dient“, sagte Danon weiter. „Diese benutzen Sie gegen uns. Israelische Soldaten beschützen Sie, und Sie sind hierher gekommen, um sie zu verunglimpfen. Schande über Ihr Haupt.“ El-Ad hatte im Rat von israelischen Aktivitäten gegen die Palästinenser berichtet. Dabei beschrieb er den Gazastreifen als „Freiluftgefängnis“. Er sprach sich auch gegen die geplante Zerstörung des illegal gebauten Beduinendorfes Chan al-Ahmar im Westjordanland aus.

Die Palästinenser seien keine „grundsätzlichen Gesetzesbrecher“, sagte El-Ad. „Es ist nahezu unmöglich für Palästinenser, Bauerlaubnisse von israelischen Behörden zu erhalten, weil das von Israel etablierte Regime im Westjordanland von der Idee her geplant ist, Siedlern zu dienen und Palästinenser zu enteignen.“ Er rief den UN-Sicherheitsrat auf, das Beduinendorf zu retten.

B’Tselem: Fünf europäische Länder bedankten sich für Rede

El-Ad bezeichnete sich selbst in seinem Beitrag „weder als Verräter noch als Held“: „Die Helden sind die Palästinenser, welche die Besatzung mit Mut und Beharrlichkeit ertragen.“ Er sprach auch direkt den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu an: „Sie werden uns und die Tausenden Israelis nie zum Schweigen bringen, welche den aktuellen Zustand von Überlegenheit und Unterdrückung ablehnen und für eine Zukunft einstehen, die auf Gleichheit, Freiheit und Menschenrechten aufgebaut ist.“ Laut einer Pressemitteilung von B’Tselem haben sich fünf namentlich nicht genannte europäische Länder bei der Organisation für El-Ads Auftritt bedankt.

Netanjahu, der auch das Amt des Außenministers inne hat, reagierte auf El-Ad nach der Debatte in einer Stellungnahme: „Während sich unsere Soldaten darauf vorbereiten, die Sicherheit Israels zu verteidigen, entscheidet sich der Generaldirektor von B’Tselem, eine Rede zu halten, die voller Lügen ist und einen Versuch darstellt, den Gegnern Israels zu helfen.“ Das Verhalten der Nichtregierungsorganisation sei eine „Schande“, die als „kurze und flüchtige Episode in der Geschichte des jüdischen Volkes zurückbleiben“ werde. Die stellvertretende Außenministerin Zippi Hotovely forderte nach El-Ads Rede ein Ende der internationalen Subventionen für „B’Tselem“.

Von: mm

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