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Israel will Boote beschlagnahmen und Terror-Opfern übergeben

Seit Jahren kommen sogenannte Friedensaktivisten aus Norwegen, um mit Booten die israelische Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen. Ein Gericht in Jerusalem hat nun erlaubt, zwei Schiffe zu beschlagnahmen und sie zur Entschädigung an Terror-Opfer zu übergeben.
Die „Al-Awda“ (l., ehemals „Kårstein“) und die „Freedom“ werden im spanischen Cadiz begrüßt

JERUSALEM (inn) – Israel darf zwei norwegische Boote der sogenannten „Gaza-Flottille“ beschlagnahmen, sobald diese israelische Gewässer erreichen. Das hat das Jerusalemer Bezirksgericht am Mittwoch geurteilt. Die Boote „Kårstein“ und „Freedom“ seien etwa 75.000 Euro wert. Sie dürfen zur Entschädigung an israelische Terror-Opfer übergeben werden. Das berichtet die Tageszeitung „Yediot Aharonot“.

Die aus Booten verschiedener Länder bestehende Flottille will die Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen. Diese wurde von Israel errichtet, um unter anderem Waffenschmuggel in das Küstengebiet zu verhindern. Die norwegischen Organisatoren hatten angekündigt, sie würden ihre Boote zivilen Organisationen oder Fischern im Gazastreifen spenden, wenn sie das Gebiet erreichen sollten. Das Schiff „Kårstein“ haben sie umbenannt in „Al-Awsa“ (arabisch „Die Rückkehr“).

Die Schiffe „Al-Awda“ und „Freedom“ stoppten auf ihrem Weg in den Gazastreifen unter anderem in der spanischen Hafenstadt Cadiz

Klage auf Bitte von Terror-Opfern

Das israelische Rechtszentrum Schurat HaDin hat vor Gericht jedoch die Beschlagnahmung der Schiffe gefordert. Es verwies unter anderem darauf, dass die im Gazastreifen regierende Hamas die Boote nutzen könnte, um ihre Flotte zu stärken. Schurat HaDin reichte die Klage im Namen der beiden israelischen Familien Weinstein und Gavisch ein. Beide haben Angehörige durch Terror der Hamas verloren.

Aus der Familie Gavisch wurden im Jahr 2002 während der Feier des Passah-Festes das Ehepaar David und Rachel mit ihrem Sohn Abraham und Großvater Jitzhak Kanner getötet. Ein Palästinenser war in das Haus der Israelis in der Siedlung Elon Moreh eingedrungen und hatte die Juden erschossen.

Der 14-jährige Adam Weinstein kam 2001 bei einem Anschlag in der Jerusalemer Ben-Jehuda-Straße ums Leben. Damals hatten sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Als die Sanitäter eintrafen, zündeten Terroristen eine Autobombe. Zu beiden Terrorangriffen hatte sich die Hamas bekannt.

Die Hinterbliebenen verklagten die Hamas auf Entschädigungszahlungen. 2006 urteilte ein Gericht, dass die Terrorgruppe der Familie Gavisch eine Summe von umgerechnet rund 21 Millionen Euro zahlen muss. Bislang haben die Israelis jedoch kein Geld erhalten. Dies habe sie zu der Entscheidung geführt, die Beschlagnahmung der Boote zu beantragen, wie „Yediot Aharonot“ berichtet. Das Gerichtsurteil im Fall Weinstein steht noch aus.

„Provokation hat einen Preis“

Schurat HaDin-Direktorin Nitzana Darschan-Leitner sagte zum aktuellen Urteil: „Die Organisatoren der Flottille kommen jedes Jahr hierher, um die Seeblockade des Gazastreifen zu brechen und Israels Souveränität zu verletzen.“ Jedes Mal halte die israelische Marine die Boote auf, bringe sie in den Hafen von Aschdod und schicke sie wieder zurück nach Norwegen. „Dieses Jahr werden die Boote an Terror-Opfer übergeben und die Organisatoren werden lernen, dass die Provokationen, die Unterstützung einer Terrorgruppe und die systematische Verletzung internationalen Rechts einen Preis haben“, fügte die Anwältin hinzu.

Von: dn

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