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Avoda wählt Parteineuling zum Vorsitzenden

Es ist ein steiler Aufstieg, den Avi Gabbai hinter sich hat: Erst im Dezember ist er der Arbeitspartei beigetreten, seit Dienstag ist er ihr Vorsitzender. Oppositionsführer der Knesset kann der frühere Umweltminister aber nicht werden, da er selbst nie in das Parlament gewählt wurde.
Hat den Favoriten Amir Peretz in einer Stichwahl um den Vorsitz der Arbeitspartei geschlagen: Avi Gabbai

JERUSALEM (inn) – Die israelische Arbeitspartei hat einen neuen Vorsitzenden: Avi Gabbai konnte bei einer Stichwahl am Dienstag 52,4 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. Er setzte sich damit gegen seinen Konkurrenten, den früheren Verteidigungsminister Amir Peretz (47,6 Prozent), durch. Mehr als 52.000 Mitglieder waren zur Wahl aufgerufen. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,8 Prozent, wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet.

„Heute beginnt ein neuer Weg. Der Weg beginnt jetzt. Der Weg führt zu einer neuen Regierung“, sagte Gabbai nach seinem Wahlsieg. Der 50-Jährige rief die Israelis zur Einheit auf und betonte: „Meine einzige Sorge ist das Wohl des Volkes und das Wohl des Landes“.

Der bisherige Parteivorsitzende Isaak Herzog war bereits im ersten Wahlgang am vergangenen Dienstag chancenlos geblieben. Er hatte den Unmut vieler Parteimitglieder auf sich gezogen, weil er im vergangenen Jahr im Geheimen versucht hatte, eine Beteiligung an der Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu zu erreichen. Aus der Vorwahl war Peretz als Sieger hervorgegangen: 32 Prozent der Mitglieder hatten ihn gewählt, Gabbai erhielt 27 Prozent der Stimmen.

Herzog und Peretz sichern Unterstützung zu

Peretz, der von 2005 bis 2007 Vorsitzender der „Avoda“ war, beglückwünschte Gabbai und sicherte ihm Unterstützung zu. Der neue Vorsitzende wiederum betonte gegenüber Peretz: „Ich sehe Dich als zentralen Partner in unserer Mission, die Regierung Netanjahu zu ersetzen.“ Auch Herzog, der im Wahlkampf Peretz unterstützt hatte, gratulierte: „Ich habe deutlich gemacht, dass ich hinter ihm stehe und ihm helfen werde, die Arbeitspartei zu stärken und die Regierung zu verändern. Ich wünsche ihm viel Glück.“

Zippi Livni, die Vorsitzende der Partei „HaTnuah“, sieht in Gabbais Sieg eine Wende zum Besseren für die Arbeitspartei. „Unsere gemeinsame Mission ist es, der Öffentlichkeit neue und wirkliche Hoffnung auf einen Wechsel der Regierung zu schenken, und einen neuen Weg anzubieten, der besser für Israel und seine Bürger ist.“ „HaTnuah“ hat sich im Dezember 2014 anlässlich der bevorstehenden Knessetwahl mit der Arbeitspartei zur „Zionistischen Union“ zusammengeschlossen. Das Mitte-Links-Bündnis trat mit einer gemeinsamen Liste an, um die Regierung unter Netanjahu abzulösen.

Vom Parteineuling zum Vorsitzenden

Ehud Barak, der als früherer Vorsitzender der Arbeitspartei auch Premierminister war, sprach angesichts von Gabbais Sieg von einer „Revolution“ innerhalb der Partei.

Gabbai ist ein Neuling in der Oppositionspartei. Erst im Dezember war er in die Arbeitspartei eingetreten. Zuvor war er Umweltminister und gehörte der Regierungspartei „Kulanu“ an. Diese hatte er gemeinsam mit Finanzminister Mosche Kahlon gegründet. Im Mai 2016 verließ er die Regierung, unter anderem aus Protest gegen den Beitritt der Partei „Israel Beiteinu“. Im Dezember trat er auch aus der Partei „Kulanu“ aus und schloss sich der Arbeitspartei an. Er selbst hatte im Wahlkampf angekündigt, der Partei Tausende neue Mitglieder zu bringen.

Herzog könnte Oppositionsführer bleiben

Da Gabbai kein gewähltes Knessetmitglied ist, kann er nicht Oppositionsführer des Parlaments sein. Für dieses Amt muss er einen Abgeordneten bestimmen. Dieser muss von der Mehrheit der Knessetmitglieder bestätigt werden. Ersten Angaben zufolge kündigte Gabbai an, seinen Vorgänger Herzog in diesem Amt zu belassen.

Gabbai wurde als siebtes von acht Kindern in Jerusalem geboren. Seine Eltern sind jüdische Einwanderer aus Marokko. Gabbai ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er lebt mit seiner Familie in Tel Aviv.

Von: dn

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