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Ein Känguru-Ausflug kommt selten allein

Kostenlos nach Australien reisen, um sich vor Kameras als Känguru-Retter zu profilieren – welcher Politiker kann da schon Nein sagen? 14 Knesset-Abgeordete meldeten sich für diese Reise an. Dass mit dem Angebot etwas nicht stimmte, merkten sie nicht.
Hätte sich sicher über ein Foto mit israelischen Politikern gefreut: Ein Känguru in Australien

JERUSALEM (inn) – Wähler dürfen von ihren Politikern einen weiten Horizont und Sinn für weltweite Verantwortung erwarten. Problematisch wird es jedoch, wenn dabei die Politik zuhause auf der Strecke bleibt. Bei 14 Knessetabgeordneten zeigt sich nun, dass sie zugunsten der Känguru-Rettung in Australien auch gerne mal eine wichtige Sitzungswoche auslassen und den fünften Kontinent bereisen. Dass es sich dabei um eine fiktive Einladung handelte, war ihnen bei aller Euphorie entgangen.
Der Fernsehsender „Kanal 10“ hatte alle 120 Abgeordneten zu diesem fiktiven Ausflug eingeladen. Damit wollten die Macher herausfinden, wie reiselustig die Politiker sind. In der Einladung hieß es, alle Kosten für die Reise würden übernommen. Sie finde allerdings in der letzten Märzwoche statt, die in der Regel die betriebsamste Woche ist, da die Winter-Sitzungsperiode der Knesset zu Ende geht; Anwesenheit gehört hier zum guten Ton.
Dass mit der Einladung etwas nicht stimmte, wäre bei guter Recherche erkennbar gewesen: Weder existiert die darauf vermerkte Organisation („Rettet australische Beuteltiere“), noch gibt es dazu eine Webseite. Allerdings fielen nicht nur 14 Abgeordnete darauf hinein: Selbst der Ethik-Ausschuss der Knesset genehmigte den Trip, berichtet die Onlinezeitung „Times of Israel“.

Ein Flug für das Haustier

Immerhin mussten die Politiker begründen, woher ihr Einsatz für Kängurus rührt. Das sollten sie einem Regionalpolitiker erzählen. Dieser war selbstverständlich ebenfalls fiktiv – eigentlich handelte es sich um einen Investigativjournalisten von „Kanal 10“. Von den Abgeordneten erfuhr er unterschiedlichste Beweggründe: Da gab es nicht nur die „Sorge um die Umwelt“ – ein Politiker meinte, der „Besitz eines Haustieres“ sei Grund genug für den 12.000 Kilometer langen Flug.
Betroffen sind dabei Abgeordnete von unterschiedlichen Parteien: Likud, Zionistische Union, Vereinigte Arabische Liste, Meretz, Israel Beiteinu. Auf der anderen Seite hat die Mehrheit der Abgeordneten natürlich abgesagt. Jitzik Schlumi von der Zionistischen Union sagte etwa, er gehe nicht auf Auslandsreisen, wenn er in der Knesset zu sein habe. Die frühere Gesundheitsministerin Jael German (Jesch Atid) gab an, sich Dienstreisen grundsätzlich nicht von anderen bezahlen zu lassen. (df)Israelische Abgeordnete antworten auf die Gretchenfrage (inn)
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