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UNESCO verabschiedet weitere Resolution zum Tempelberg

Die UNESCO legt nach: Der Welterbe-Ausschuss hat auch die zweite von islamischen Ländern eingereichte Jerusalem-Resolution bestätigt. Israel wirft der Kulturorganisation vor, die Geschichte umzuschreiben.
In der Resolution geht es um die Kontrollen auf dem Weg zum Tempelberg

PARIS (inn) – Der Welterbe-Ausschuss der UNESCO hat am Mittwoch eine umstrittene Resolution zu Kontrollen auf dem Jerusalemer Tempelberg angenommen. Auf Antrag von Kroatien und Tansania stimmten die Mitgliedsländer geheim ab. Zehn sprachen sich für den Antrag aus, acht enthielten sich und zwei lehnten ihn ab. Acht Ja-Stimmen hätten ausgereicht, um den Vorschlag von Kuwait, Libanon und Tunesien durchzubringen.
Der Resolutionsentwurf „40COM 7A.13“ trägt den Titel „Die Jerusalemer Altstadt und ihre Mauern“. Er beschuldigt Israel laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“, heilige Stätten zu beschädigen und die Religionsfreiheit einzuschränken. Der Text enthält erneut nur muslimische Namen für den Tempelberg und definiert ihn als „eine heilige muslimische Anbetungsstätte“. Im Gegensatz zum Text der vorige Woche verabschiedeten Resolution steht der Begriff „Westmauer“ (Klagemauer) nicht mehr in Anführungszeichen. Auch wird Israel nicht mehr als „Besatzungsmacht“ bezeichnet.

„Für den Abfalleimer der Geschichte“

Trotz dieser leichten Verbesserungen stieß auch diese Entscheidung der Kulturorganisation in Israel auf scharfe Kritik. UNESCO-Botschafter Carmel Schama-Hacohen sagte nach der Abstimmung: „Dies ist eine weitere absurde Resolution gegen den Staat Israel, das jüdische Volk und die historische Wahrheit.“ Deren Schicksal werde nicht anders sein als das der Resolution 3379 der UN-Generalversammlung aus dem Jahr 1975, die seinerzeit Zionismus mit Rassismus gleichsetzte. Sie wurde 16 Jahre nach ihrer Annahme wieder aufgehoben.
Der damalige Botschafter Chaim Herzog habe ein Exemplar zerrissen, ergänzte Schama-Hacohen. Die UNESCO-Resolution gehöre in den Abfalleimer der Geschichte. „Ich habe nicht die Absicht, das heute zu tun – nicht wegen Ihrer Würde oder der Würde dieser Organisation, sondern weil sie nicht einmal die Energie wert ist, die nötig wäre, um sie zu zerreißen.“ Stattdessen nahm der Diplomat symbolisch einen schwarzen Mülleimer mit der Aufschrift „Geschichte“ und warf den Text hinein.
Der israelische UN-Botschafter Danny Danon sagte: „Die Absurdität geht weiter. Die UNESCO hat eine weitere lächerliche Entscheidung angenommen, die völlig von der Realität losgelöst ist. Die UNESCO hat sich blamiert, indem sie nach dem Ton der palästinensischen Pfeifer marschiert ist. Alle Versuche, unser Erbe zu leugnen, verzerren die Geschichte. Auch die Versuche, das jüdische Volk von unserer Hauptstadt und unserer Heimat zu trennen, sind zum Scheitern verurteilt.“
Die Onlinezeitung „Times of Israel“ merkt zur Häufigkeit anti-israelischer Resolutionen an: „Die diesjährigen Mitgliedsländer des Komitees machen die Dinge besonders schwer für israelische Diplomaten, die gegen die Resolution kämpfen. Deutschland, Kolumbien und Japan, alles Nationen, die Israel wohlwollend gegenüber stehen, sind nicht länger involviert. An ihre Stelle sind Tunesien, Kuwait, der Libanon und Indonesien getreten. Damit erreicht die Gesamtzahl der muslimischen Länder neun.“

Treffen mit Bokova im Vorfeld

Noch am Dienstag hatte Schama-Hacohen bei einem Treffen mit der UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova betont: „Israel respektiert die muslimische und andere Glaubensrichtungen und deren Präsenz an unseren heiligsten Stätten. Es ist tragisch, dass die andere Seite keine Führung hat, die dasselbe tut, sondern eine, die sich ausschließlich damit beschäftigt, genau das Gegenteil zu tun. Dies ist nicht länger ein israelisch-palästinensischer Kampf, sondern ein arabischer Kampf gegen die gesamte jüdische Welt.“
Israel und das jüdische Volk würden das überleben, fügte der Diplomat an. „Aber es bleibt unklar, ob die UNESCO das tun wird.“ Bokova hatte ebenso wie UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon Kritik an der vorige Woche angenommenen Resolution geäußert.
An dem Treffen nahmen auch die Leiter zweier pro-israelischer Organisationen teil: „Stand With Us“ und „International Legal Forum“. Sie händigten Bokova eine Petition mit mehr als 77.000 Unterschriften von Juden und Christen aus. Die Unterzeichner riefen die UNESCO auf, „die unwiderlegbare tiefe historische, kulturelle und religiöse Beziehung zwischen dem jüdischen Volk und dem Land Israel anzuerkennen“.

Appell an den Vatikan

Am Mittwoch wandte sich der israelische Parlamentssprecher Juli Edelstein an den Vatikan. In einem Brief an Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bat er den Heiligen Stuhl, sich einzusetzen, um zu verhindern, dass sich derartige Entwicklungen wiederholen. Die Resolution „ist ein Angriff auf die Geschichte und sowohl für das Christentum als auch für das Judentum zutiefst beleidigend“, zitiert die Tageszeitung „Jerusalem Post“ aus dem Schreiben.
Der Likud-Politiker sprach von einem „unverhohlenen Versuch, die Geschichte umzuschreiben“. Es sei an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft eine Resolution verabschiede, die Jerusalem als die heilige Stadt der drei großen monotheistischen Religionen bestätige. (eh)Bibeln für UNESCO (inn)
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