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UNESCO-Resolution: Al-Aksa-Moschee statt jüdischer Tempel

Juden haben keine Verbindung zum Tempelberg und zur Klagemauer, sagt die UNESCO in einer Resolution. Das ist widersinnig, denn die Verbindung ist historisch belegt. Zudem wären Judentum und Christentum damit faktisch abgeschafft. Eine Analyse von Ulrich W. Sahm
Die UNESCO sieht keinen Bezug zwischen Tempelberg und Judentum

Für die UNESCO, der Kultur-Organisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Paris, war es nur eine kleine Abstimmung; für die Menschheit war es ein großer Schritt – um die Worte des amerikanischen Astronauten, Neil Armstrong, beim ersten Betreten des Mondes zu persiflieren: In einer Resolution wurde am Donnerstag dem Judentum jede historische Verbindung zur Klagemauer und zum Jerusalemer Tempelberg abgesprochen.
Mit der automatischen Mehrheit arabischer und islamischer Länder stimmten 24 Staaten für die Resolution. Sechs Länder stimmten dagegen: die USA, Großbritannien, Deutschland, die Niederlande, Litauen und Estland. Dem Votum enthalten haben sich 26 Länder, darunter Frankreich, Schweden, Slowenien, Argentinien, Togo und Indien.
Die Resolution hatten die Palästinenser formuliert als Teil ihrer Kampagne gegen Israel. Manche arabische Staaten haben angeblich den Israelis signalisiert, deswegen „wütend“ auf die Palästinenser zu sein, doch könnten sie aus innenpolitischen Gründen nicht dagegen sein. Wegen derartiger absurder Resolutionen haben die USA ihre Finanzierung für die UNESCO von jährlich etwa 100 Millionen US-Dollar eingestellt.

Empörung in aller Welt

Der Wortlaut der Resolution erwähnt nur die Al-Aksa-Moschee und den Haram al-Scharif (das „ehrwürdige Heiligtum“), nicht aber dessen hebräischen oder englischen Namen, nämlich „Tempelberg“. Genauso habe die „Al-Burak-Mauer“ – sonst bekannt als Klagemauer und wichtigstes jüdisches Heiligtum – nichts mit dem Judentum zu tun.
In Israel löste diese Resolution höchste Empörung aus. Da werde versucht, die Geschichte umzuschreiben. „Genauso gut könnte man auch sagen, dass China keinen Bezug zur Großen Mauer und Ägypten keinen Bezug zu den Pyramiden hat“, schrieb etwa Premierminister Benjamin Netanjahu auf Facebook. Die UN und ihre Unterorganisationen machten sich zunehmend lächerlich. Sowohl Politiker der Regierungsparteien wie auch der Opposition in Israel äußerten Abscheu.
Auch das Weiße Haus bekundete Unverständnis. Ein Vertreter der Obama-Regierung sprach gegenüber der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“ von einer „hochpolitischen Entscheidung“. Diese sei „einseitig und „nicht hilfreich“.Aufhebung der GeschichteDer Sinn, oder vielleicht eher „Unsinn“, dieser Resolution der wichtigsten Kultur-Organisation der Welt kommt im Grunde dem Beschluss gleich, Judentum und Christentum zugleich abzuschaffen. Denn wenn es aus islamischer Sicht in Jerusalem einen Tempel nie gegeben habe, dann sind auch weite Teile der Bibel und des Neuen Testaments irrelevant.
Die Generalleiterin der UNESCO, Irina Bokova, kritisierte die Resolution des Welterbe-Ausschusses ebenfalls. „Jegliche jüdische, christliche oder muslimische Traditionen zu leugnen, zu verbergen oder auszulöschen unterwandert die Integrität der Stätte.“ Die wechselseitige Anerkennung der jeweiligen Traditionen sei von höchster Bedeutung, sagte die Bulgarin laut Mitteilung der UNESCO.
Die Geschichten um König David und Salomo ergeben keinen Sinn mehr, wenn es keinen Tempel gegeben hat. Gleiches gilt für Texte der biblischen Propheten. Auch aus dem Neuen Testament ist der Tempel nicht wegzudenken. Die Debatten Jesu mit den Pharisäern im Tempel und nicht zuletzt seine Pilgerreise nach Jerusalem, die mit dem Verrat und seiner Kreuzigung endete, ergeben keinen Sinn ohne den Tempel als damaliges religiöses Zentrum des Judentums. Auch historische Figuren wie König Herodes werden ins Reich der Legende geschickt, wenn die Moslems die Neuerrichtung und Erweiterung des Tempels unter seiner Federführung einfach wegdiskutieren. Mit anderen Worten: Judentum wie Christentum werden mit dieser Abstimmung ausradiert, wenn deren Geschichte auf diese Weise annulliert wird.
Auch die Behauptung, dass es keine archäologischen Hinweise für die Existenz der Tempel gebe, ist mehr als lächerlich. Die Stellen, wo einst Salomo und dann Herodes die Tempel errichtet haben, sind zwar längst vom Felsendom und weiter im Süden von der Al-Aksa Moschee überbaut worden. Dennoch gibt es unübersehbare Spuren, obgleich die Moslems alles unternommen haben, jüdische Überreste wegzuräumen und zu zerstören. Unter der Al-Aksa-Moschee sind sogar noch Reste einer Stuckdecke aus der Zeit des Herodes über einem der Eingänge zum Tempel erhalten geblieben. Aber diese unterirdische Krypta der Moschee ist für „Ungläubige“ gesperrt und zudem ist dort Fotografieren strikt verboten.
Bei Ausgrabungen rund um den Tempelberg wurden seit 1967 atemberaubende Funde gemacht, darunter hebräische Inschriften und vieles mehr, was einwandfrei einst zum Tempelbezirk gehörte. Doch Moslems können natürlich die Funde allesamt als Fälschungen abtun. Bemerkenswerterweise spricht ein Tempelbergführer, den die islamische Aufsichtsbehörde Wakf 1925 herausgegeben hat, ganz selbstverständlich vom Tempelberg als heiliger Stätte. „Ihre Identität mit der Stätte von Salomos Tempel ist unbestritten“, heißt es an einer Stelle.

Heilige Legende

Die Moslems halten Jerusalem und speziell den alten Tempelbezirk für heilig, weil ihr Prophet Mohammad dorthin auf seinem Pferd Burak von Mekka eine „Nachtreise zum entferntesten Heiligtum“ gemacht habe. Der Name „Jerusalem“ wird im Koran nicht einmal erwähnt. Das Pferd hat Mohammed der Überlieferung zufolge an der Burak-Mauer angebunden, dann sei er in den Himmel gefahren. Die Öse in der Mauer, an der Muhammad sein Pferd angebunden hat, gibt es sogar, doch war sie zu Lebzeiten des Propheten tief unter dem Schutt des von den Römern im Jahr 70 zerstörten Tempels begraben.
Es gibt verständlicherweise keinerlei archäologische Spuren dieser Nachtreise und selbst Islamforscher hegen berechtigte Zweifel an der Echtheit dieser schönen Legende. Aber Glaubensgeschichten darf man bekanntlich nicht hinterfragen – und schon gar nicht „Beweise“ verlangen.Die Nacht der Himmelfahrt Muhammads (inn)
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