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Rafah-Grenzübergang: 9.000 Euro Bestechungsgeld

Um aus dem Gazastreifen herauszukommen, bezahlen Palästinenser Unsummen an ägyptische Soldaten am Rafah-Grenzübergang. Das zeigt eine Recherche des arabischen Nachrichtensenders „Al-Dschasira“. Die geringe Zeit der offiziellen Grenzöffnungen erklärt Ägypten mit der Verbindung von Hamas und Muslimbruderschaft.
Der Rafah-Grenzübergang wird unter der neuen ägyptischen Regierung deutlich seltener geöffnet
KAIRO / GAZA (inn) – Palästinenser bestechen ägyptische Grenzbeamte mit umgerechnet bis zu 9.000 Euro, um aus dem Gazastreifen herauszukommen, berichtet der arabische Nachrichtensender „Al-Dschasira“. Demnach gehen bei dem illegalen Geschäft 20 Prozent des Geldes an den Zwischenhändler und 80 Prozent an den ägyptischen Soldaten, der den Übergang organisiert. Durchschnittlich bezahlen laut des Berichts Erwachsene umgerechnet 2.700 Euro pro Person. Es gebe allerdings Palästinenser, die als Sicherheitsrisiko eingestuft sind und auf der schwarzen Liste der Ägypter stehen. Diese müssten für die Grenzüberschreitung bis zu 9.000 Euro bezahlen. Als Zahlungsmittel werde Bargeld akzeptiert, aber auch iPhones oder Gold seien nicht unüblich. Diese Angaben erhielt der arabische Nachrichtensender von zwei palästinensischen Zwischenhändlern unter der Bedingung, dass sie anonym bleiben. Der Rafah-Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und Ägypten ist seit Dienstag wieder für kurze Zeit geöffnet. Der Übertritt ist dabei generell Patienten, registrierten Studenten aus Drittländern, Menschen mit ausländischen Pässen oder Menschen, die im Ausland einen Wohnsitz nachweisen können, vorbehalten. Der einzige andere Weg aus dem Gazastreifen führt über den Eres-Grenzübergang, der von Israel streng kontrolliert wird.

Ägypten: Verbindung zwischen Hamas und Muslimbruderschaft schuld

Seit die neue ägyptische Regierung unter Präsident Abdel Fattah al-Sisi im Amt ist, hat sich die Anzahl an Grenzöffnungen laut „Al-Dschasira“ unter Berufung auf die israelische Organisation „Gischa“ kontinuierlich verringert. 2013 seien pro Monat im Durchschnitt 40.816 Menschen zwischen Ägypten und dem Gazastreifen gewechselt, dieses Jahr bisher durchschnittlich 1.896 Menschen. Das hänge mit dem Vorwurf der ägyptischen Regierung zusammen, dass die Hamas eine Erweiterung der Muslimbruderschaft sei. In Ägypten gilt die Muslimbruderschaft seit 2013 offiziell als Terror-Organisation. Der Nachrichtensender „Al-Dschasira“ unterstrich die Verzweiflung der Menschen aus dem Gazastreifen mit einem Bericht der Vereinten Nationen aus dem vergangenen Jahr. Darin werde vorhergesagt, dass durch die schlechte Infrastruktur das Gebiet im Jahr 2020 praktisch unbewohnbar sein soll. (mm)

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