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Jordanischer König: Arabische Identität Palästinas verteidigen

AMMAN (inn) – Zum jordanischen Unabhängigkeitstag hat König Abdullah II. das arabische und muslimische Selbstverständnis seines Landes betont. Das Parlament greift trotz Friedensvertrag mit Israel weiterhin zu anti-israelischen Maßnahmen.
Sieht sein Land als Beispiel für Großzügigkeit: Jordaniens König Abdullah II.
Zum 70. Unabhängigkeitstag Jordaniens hat König Abdullah II. am Dienstag den Islam und die arabische Identität als nationale Konstanten des Landes hervorgehoben. Jordanien sei aus der Arabischen Revolte vor 100 Jahren hervorgegangen, sagte er in einer Videobotschaft. Damals wie heute gehe es darum, die „arabische Identität Palästinas zu verteidigen“. Zudem kümmere sich die Dynastie der Haschemiten damals wie heute um die Stätten der Muslime in Jerusalem, insbesondere um die Al-Aksa-Moschee. Abdullah II. betonte weiter, dass es zwischen Jordaniern keinerlei Unterschiede gebe. „Jeder Bürger ist ein vollwertiger Partner im Aufbau, harter Arbeit und der Bereitschaft zu geben, und sie haben gleiche Rechten und Pflichten“, sagte Abdullah II. laut der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“. Jordanien heiße auch alle „arabischen Brüder“ willkommen; das Land sei damit ein Vorbild an Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft.

Palästinenser in Jordanien

Mit „arabischen Brüdern“ sind wohl auch Palästinenser gemeint. Wie König Abdullah II. selbst angibt, machen Palästinenser etwa 43 Prozent der Bevölkerung von sieben Millionen Menschen aus; andere Schätzungen sprechen von zwei Dritteln der Bevölkerung. Allerdings hat Jordanien vielen von ihnen in den vergangenen Jahren die Staatsbürgerschaft entzogen. Nach Angaben des jordanischen Innenministers Najef al-Kadi geht es dabei darum zu verhindern, „dass Israel die palästinensischen Gebiete ihrer ursprünglichen Einwohner entleert“. Die Maßnahme kritisierte unter anderen die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“. Jordanien entstand im Zuge der Neuordnung das Nahen Ostens nach dem Ersten Weltkrieg 1923 zunächst als das Emirat Transjordanien unter britischer Aufsicht. Staatsoberhaupt war Abdallah ibn Hussain, der Urgroßvater des heutigen Königs. 1946 erlangte es Unabhängigkeit und wurde zum Königreich. Die Haschemiten sehen sich als Hüter des Tempelbergs und beaufsichtigen in Abstimmung mit Israel das Areal in Jerusalem bis heute.

Vorbehalte gegenüber Israel

Mit Israel schloss Jordanien 1994 einen Friedensvertrag. Die Haltung jordanischer Politiker ist jedoch überwiegend anti-israelisch. So verbot Jordanien Mitte März Israelis den Kauf von Immobilien in der antiken Stadt Petra. Vergangenen Sonntag erlaubte das Parlament zwar, dass israelische Firmen Zuschläge für Infrastrukturprojekte erhalten dürfen; das löste jedoch heftigen Streit aus. Das Parlament hat auch einen „Nationalen Anti-Normalisierungs-Ausschuss“, der sich einer Normalisierung der Beziehungen zu Israel entgegenstellt. Dieser kritisierte am Montag, dass sich jordanische Politiker an Feierlichkeiten zum israelischen Unabhängigkeitstag beteiligten. Die israelische Botschaft in Amman hatte am 17. Mai zu einem Empfang geladen. Der Ausschuss sieht darin einen Affront. „Einige unserer arabischen Führer haben unser historisches Recht in Palästina aufgegeben und Verträge mit dem zionistischen Feind unterschrieben.“ Auf anderen Ebenen arbeiten beide Länder jedoch zusammen: Im Militärbereich schenkt Israel dem Nachbarland schon mal Kampfhubschrauber. Im April hat Israel angekündigt, die Wasserlieferung an Jordanien zu verdoppeln. Jordanien zählt zu den zehn wasserärmsten Ländern. (df)

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