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Bericht: Fast die Hälfte der UNRWA-Schulen von Kriegsgewalt betroffen

ISTANBUL (inn) – Von den Kämpfen in Nahost sind auch zahlreiche Schulen des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge betroffen. Wie die Organisation mit Waffenfunden in eigenen Schulen umgeht, bleibt unklar.
Kein Unterricht möglich: Viele UNRWA-Schulen sind durch die Nahost-Konflikte in Mitleidenschaft gezogen
Von den 692 Schulen des UN-Flüchtlingshilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) waren in den vergangenen fünf Jahren 302 oder 44 Prozent direkt von den gewaltsamen Konflikten betroffen. Das teilte die Organisation im Rahmen der Welt-Humanitäts-Gipfels in Istanbul mit. Gemeint sind Schulen im Gazastreifen, im Libanon und in Syrien. Der Generalkommissar der UNRWA Pierre Krähenbühl betonte, Bildung sei eine Investition in die Würde und Entwicklung der palästinensischen Flüchtlinge. Der Unterricht erfolge teils durch ein Fernbildungsprogramm über den Fernsehsender „UNRWA TV“. Zudem kümmerten sich Psychologen um die Schüler. Dies geschehe unter „widrigen Bedingungen“. „In vieler Hinsicht geben wir einfach nicht auf“, sagte er laut Mitteilung der UNRWA.

Schulen als Waffenlager

Für die 96 UNRWA-Schulen im Westjordanland beziffert die Flüchtlingsorganisation im Jahr 2015 insgesamt 286 „Vorfälle“. Besonders im Verbund mit der Gewaltwelle seit Oktober 2015 sei es zu Störungen gekommen, etwa wenn Tränengaskanister auf Schulgelände fielen. Für die Schulen im Gazastreifen nimmt der UNRWA-Bericht besonders den Gaza-Konflikt im Jahr 2014 in den Blick. Demzufolge wurden mindestens 83 von 245 Schulen beschädigt. Die UNRWA betonte, der israelischen Armee den Standort der Schulen mitgeteilt zu haben. Zugleich wurden in drei Schulen Raketen und Waffen gefunden; dies wird auch im aktuellen Bericht erwähnt. UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon kritisierte damals, die UNRWA habe keine Vorkehrungen getroffen, wie bei einem solchen Fund vorzugehen sei. Die UNRWA äußerte sich auf Anfrage von Israelnetz nicht, ob inzwischen Maßnahmen getroffen wurden, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. In Syrien sind infolge des Ausbruchs des dortigen Konfliktes im Jahr 2011 noch 44 Schulen geöffnet; zuvor hatte die UNRWA 118 Schulen betrieben. Im Libanon musste ein Teil der 68 Schulen aufgrund von bewaffneten Konflikten im Land immer wieder geschlossen werden. Die Schulen in Jordanien behandelt der Bericht nicht, da es dort keinen bewaffneten Konflikt gibt. Krähenbühl forderte in seiner Stellungnahme Staaten und nichtstaatliche Akteure auf, von Angriffen auf Schulen abzusehen und „den zivilen Charakter der UN-Einrichtungen zu respektieren“. Dazu sei eine Stärkung „der politischen Führung“ notwendig. (df)

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