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Friedliche Demonstrationen zum „Tag des Landes“

JERUSALEM (inn) – Tausende israelische Araber und Palästinenser haben am Mittwoch in Israel und den Autonomiegebieten den sogenannten „Tag des Landes“ begangen. Sie protestierten gegen israelische Landnahme. Araber im jüdischen Staat riefen einen Generalstreik aus.
Nahe der Pufferzone an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel begehen Palästinenser den „Tag des Landes“ (Archivbild)
Viele arabische Geschäfte und öffentliche Einrichtungen blieben am Mittwoch in Israel geschlossen. Anlass war der 40. „Tag des Landes“, an dem Araber gegen die Beschlagnahmung von Land durch Israel protestieren. In den arabischen Ortschaften von Nordisrael bis in die Negev-Wüste gingen Tausende Araber auf die Straßen. Sie schwenkten palästinensische Flaggen und protestierten gegen die Zerstörung von Häusern und gegen Landnahme durch Israel. An den Kundgebungen nahmen auch arabische Knessetmitglieder sowie das Oberhaupt der verbotenen „Islamischen Bewegung“ in Nordisrael, Scheich Raed Salah, teil. Salah erklärte, die Araber im Land seien Opfer von Terror, Rassismus und Hetze, die von der israelischen Regierung verübt würden. Er betonte weiter: „Selbst wenn sie die Islamische Bewegung eintausend Mal verbieten, wir bleiben auf unserem Land, in unseren Häusern und kämpfen für unser Volk. Wir werden auch weiterhin sagen, ‚wir werden unser Leben für Al-Aksa opfern‘.“

Knessetvertreter kritisiert arabische Wehrdienstleistende

Der arabische Knessetvertreter Taleb Abu Arar vom arabischen Bündnis „Vereinigte Liste“ warf Israel vor, Araber von ihrem Land zu vertreiben. In der Wüstenstadt Umm al-Hiran im Negev sagte er auf einer Kundgebung vor etwa 8.000 Teilnehmern: „Israel ist ein auf Ausbeutung, Rassismus und Terrorismus gegründeter Staat.“ Abu Arar kritisierte zudem arabische Israelis, die sich der Armee angeschlossen haben. Diese sollten ihre Uniformen ablegen und „zurückkommen zum Weg unseres Kampfes“. Arabische Israelis sind nicht zum Dienst in der Armee verpflichtet. Abgesehen von Beduinen leisten nur sehr wenige Araber Wehrdienst. Das Zentrale Statistikbüro spricht aktuell von weniger als 200 Arabern. In der Stadt Gaza stellten Künstler einen 2,3 Kilometer langen Zaun vor. Er zeige Malereien, „um die Geschichte Jerusalems über mehrere Generationen sowie den derzeitigen Judaisierungsprozess darzustellen“, erklärte ein palästinensischer Künstler laut der Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Im Zentrum von Gaza stellten Palästinenser zudem ein Modell des Felsendoms sowie des Damaskustores in Jerusalem aus. Hamas-Vertreter Jehja Mussa erklärte bei einer Kundgebung in Gaza, „die Palästinenser haben ein Recht auf ihr Land und werden keinen Zentimeter davon aufgeben“. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“ berichtet, sprach auf der Veranstaltung auch ein Führer der Fatah-Partei, Sakarija al-Agha. Er erklärte: „Während das palästinensische Volk den ‚Tag des Landes‘ begeht, sieht es sich noch immer einer israelischen Politik gegenüber, die auf ethnischer Säuberung und Landnahme basiert.“ Bis auf kleinere Zusammenstöße blieben die Demonstrationen weitestgehend friedlich. Im Westjordanland, östlich der Ortschaft Al-Bireh, schnitten palästinensische Studenten ein Loch in einen Maschendrahtzaun, der Teil der israelischen Sicherheitsanlage in dem Gebiet ist. Sie gelangten auf ein Feld und hissten dort die palästinensische Flagge, bevor sie von israelischen Sicherheitskräften zurückgedrängt wurden. Den „Tag des Landes“ begehen israelische Araber jedes Jahr am 30. März. An diesem Datum hatten arabische Israelis im Jahr 1976 gegen die Beschlagnahmung von Land in Galiläa demonstriert. Bei Zusammenstößen mit Polizisten wurden damals sechs Araber erschossen. In den vergangenen Jahren kam es bei den Demonstrationen immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. (dn)

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