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„Hebron erzählt Israels Geschichte“

HEBRON (inn) – Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat die Verwurzelung des jüdischen Volkes mit der Stadt Hebron betont. Als erstes israelisches Staatsoberhaupt seit 17 Jahren besuchte er am Montag die Erzväterstadt im Westjordanland.
Hebron ist die einzige Stadt im Westjordanland, in der Juden und Araber leben.
Rivlin nahm unter anderem an der Einweihung des „Museums für jüdisches Erbe“ teil. Bei der Zeremonie sagte er: „Heute Morgen habe ich die Wurzeln meiner Familie besucht. Es gibt Menschen, die dafür nach Krakau oder Casablanca fliegen müssen. Aber ich muss weder fliegen, noch benötige ich einen Pass, um meine Wurzeln zu besuchen. Ich bin heute hier hergekommen, von der Ruhestätte meiner Mutter, Rahel Rivlin, auf dem Ölberg in Jerusalem, in die Stadt unserer Vorväter, Hebron, wo die Familie meiner Mutter gelebt und gearbeitet hat.“ Das Museum zeigt die 3.800-jährige Geschichte der Juden in Hebron. Rivlin enthüllte eine Plakette, die an das Massaker von 1929 erinnert. Damals hatten Araber in Hebron 67 Juden ermordet. „Es ist keine zynische oder politische Aussage – es ist ein grundlegender Fakt, der auch im weiten nationalen und öffentlichen Kontext wahr ist: Die jüdische Gemeinschaft in Hebron erzählt die Geschichte von der Entstehung einer Nation, in ihrer Blütezeit und auch in schweren Zeiten“, erklärte Rivlin. Er betonte, selbst diejenigen, die gegen das erneute jüdische Siedeln in Hebron sind, „können und sollten die tiefe kulturelle und historische Verbindung des Volkes Israel mit der Stadt nicht verleugnen“. „Wenn sich die Nation Israel auf eine gemeinsame Reise zu ihren Wurzeln begibt, dann finden wir uns in Hebron wieder – dem Ort, an dem unser Recht auf dieses Land ursprünglich festgelegt wurde.“ Vor dem Museum demonstrierten linksgerichtete Israelis gegen Rivlins Besuch. Unter ihnen waren Anhänger der Partei „Meretz“ sowie der israelischen Organisation „Breaking the Silence“. Dabei kam es zu Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und ortsansässigen Siedlern. Rivlin forderte alle Anwesenden zu gegenseitigem Respekt auf. Er sagte: „Linke Organisationen haben mich aufgefordert, die jüdische Gemeinschaft in Hebron zu boykottieren. Und die Rechten haben mich gebeten, die ‚Ha‘aretz‘-Konferenz über Demokratie zu boykottieren. Ich habe weder meinen Besuch in Hebron abgesagt, noch werde ich meinen Besuch bei der Konferenz absagen.“ Rivlin besuchte auch die israelische Siedlung Kirijat Arba nahe Hebron. Die jüdische Gemeinschaft in beiden Orten maß Rivlins Besuch große Bedeutung bei. Zuletzt hatte 1998 mit Eser Weizman ein israelisches Staatsoberhaupt Hebron besucht. David Wilder, Sprecher der jüdischen Gemeinde der Stadt, sprach von einem „bedeutenden Ereignis“. „Dies ist ein weiterer Stein der Anerkennung dessen, was Hebron in der Vergangenheit war, was es heute ist und was es als Teil des Staates Israel in Zukunft sein sollte.“

Hintergrund

Nach jüdischer Tradition liegen in der Stadt vier „Väter“ begraben: Abraham, Isaak, Jakob und Adam. Deshalb trägt Hebron schon in biblischer Zeit den Namen „Kirijat Arba“, „Stadt der Vier“. Bei den Arabern ist die Stadt als „Chalil“ bekannt, was zurückgeht auf den Stammvater „Ibrahim“, der als „Chalil“ („Freund“) Allahs bezeichnet wird. Gleich nach Jerusalem rangiert der Ort als heilige Stätte des Judentums, denn schon Abraham hat den hethitischen Ureinwohnern des Landes Kanaan die legendäre Höhle Machpela abgekauft, die auch der Eingang zum Garten Eden sein soll. Hebron war die erste Residenzstadt des Königs David. Erst in den Jahren 1929 und 1935/36 wurde die jüdische Gemeinde mit einer Jahrhunderte alten Tradition durch arabische Pogrome endgültig ausgelöscht. Nach der Eroberung des Westjordanlandes von Jordanien durch Israel siedelten wieder Juden in der Stadt. Deshalb ist Hebron wie kaum ein anderer Ort emotionaler Brennpunkt des biblischen Anspruchs, den Juden auf das Land Israel erheben. Heute ist sie die einzige Stadt, in der eine jüdische Gemeinde inmitten einer palästinensisch-arabischen Bevölkerung lebt.

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