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Führende Palästinenser fordern Schutz für Flüchtlinge in Syrien

RAMALLAH / DAMASKUS (inn) – Die palästinensische Führung hat das Regime von Baschar al-Assad in Syrien kritisiert. Anlass war ein Luftangriff auf das Flüchtlingslager Al-Jarmuk in Damaskus, bei dem am Sonntag 25 Palästinenser getötet worden waren.
Auch das palästinensische Flüchtlingslager Al-Jarmuk leidet unter dem bewaffneten Konflikt in Syrien.

Der Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) Jasser Abed Rabbo sagte der Nachrichtenagentur Reuters: „Wir machen Baschar Assad und sein Regime für das Verbrechen im Flüchtlingslager Al-Jarmuk verantwortlich. Dieses Verbrechen beweist, dass die Zerstörung und das Verbrechen durch dieses Regime grenzenlos sind.“ Der Palästinenser fügte hinzu: „Die Massaker im Flüchtlingslager Al-Jarmuk und an jedem Ort in Syrien verpflichten die internationale Gemeinschaft, dem Mörder- und Terrorregime in Syrien ein Ende zu machen, bevor die gesamte Region in Flammen aufgeht.“
Der PLO-Repräsentant in Syrien, Anwar Abdul-Hadi, teilte am Montag gegenüber der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma‘an“ mit, das Flüchtlingslager habe während der jüngsten Kämpfe schlimme Bedingungen erlebt. Die Bewohner hätten Zuflucht in Schulen, Moscheen und UN-Gebäuden gesucht. Das syrische Regime habe versprochen, Al-Jarmuk nicht wieder anzugreifen. In dem Lager habe es vor zwei Wochen heftige Auseinandersetzungen zwischen Rebellen und Palästinensern der Gruppe „PFLP-GC“ gegeben.
Nach Angaben von syrischen Oppositionsaktivisten wurden am Sonntag in Al-Jarmuk mindestens 25 Menschen getötet, die Zuflucht in einer Moschee gesucht hatten. Der Vorfall habe sich in einem Gebiet ereignet, wo syrische Rebellen versucht hätten, in die Hauptstadt Damaskus vorzurücken.
Abbas: Internationale Gemeinschaft muss einschreiten
Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas sagte am Sonntag in Rom, die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) verfolge die Ereignisse in Syrien mit Sorge. Die tragische Situation müsse ein Ende finden. Einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA zufolge forderte er die internationale Gemeinschaft auf, einzuschreiten, um Syrer und Flüchtlinge zu schützen.
Bislang hatte sich die PA zurückgehalten, klar gegen das Assad-Regime Stellung zu beziehen, merkt der israelische Sender „Galei Zahal“ auf seiner Internetseite an. Die palästinensische Führung mit Abbas an der Spitze habe in jeder öffentlichen Äußerung betont, dass sie sich nicht in das Geschehen in einem anderen Staat einmische.
Hingegen hatte die Hamas bereits früher Assad scharf kritisiert und sich auf die Seite der Aufständischen gestellt. Ein Sprecher der Regierung in Gaza, Tahir al-Nunu, verurteilte am Montag den Luftangriff scharf. Mehrere Hamas-Vertreter bezeichneten das Vorgehen der syrischen Luftwaffe öffentlich als Verbrechen.
Vereinte Nationen „besorgt“
UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon ließ verlauten, der Angriff sei „eine Angelegenheit von großer Besorgnis“. Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) gab bekannt, das Lager sei wegen der Luftangriffe in einem chaotischen Zustand. Familien versuchten, zu Fuß zu fliehen. Die UNRWA warnte vor verheerenden und langanhaltenden Folgen, wenn die Konfliktteilnehmer es nicht schafften, die Palästinenser zu schützen. Sie rief dazu auf, die Neutralität der Flüchtlinge zu wahren und sie nicht in den Konflikt zu verwickeln.
Nach Angaben von „Ma‘an“ leben mehr als 500.000 palästinensische Flüchtlinge in Syrien, die meisten von ihnen in Al-Jarmuk. Regierungstruppen und Rebellen haben bewaffnete Palästinenser im aktuellen Bürgerkrieg angeworben. Im November sprach die PLO von rund 600 getöteten Palästinensern.

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