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Türkei und Israel: Ein spannendes Verhältnis

WASHINGTON (inn) – Der US-amerikanische Senator John McCain hat die verschlechterten Beziehungen der Türkei zu Israel kritisiert. Auf einer Konferenz in Washington zum Thema Türkei hoben Experten jedoch auch die positive Entwicklung des Verhältnisses im vergangen Jahr hervor.
Kritisiert das schlechte Verhältnis zwischen Israel und der Türkei, zwei Verbündeten der USA: der republikanische Senator John McCain.

„Die jüngste Verschlechterung der türkischen Beziehungen zu Israel kann nicht irgendeinem verantwortungsvollen Interesse dienen“, sagte McCain laut der israelischen Tageszeitung „Jerusalem Post“. „Das ist besonders schmerzhaft für uns, da wir sowohl Israel als auch die Türkei als wichtige Verbündete erachten“, betonte der republikanische Senator am Mittwoch im Rahmen der dritten jährlichen Türkei-Konferenz des Washingtoner Instituts für Nahost-Politik.
Der Vorwurf steht in einer Reihe weiterer Entwicklungen in der Türkei, die aus McCains Sicht besorgniserregend sind. So monierte er auch, dass die türkische Regierung Journalisten inhaftiert hat und Militärs aus politischen Gründen strafrechtlich verfolgt. Zugleich betonte er jedoch, dass sich die Türkei und die USA grundsätzlich auf gleiche Werte beriefen und übereinstimmende Vorstellungen von der Zukunft des Nahen Ostens hätten.
Belastende Vorfälle in den vergangenen Jahren
Die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel standen in den vergangenen Jahren auf dem Prüfstand. Bei einer Razzia auf das türkische Schiff „Mavi Marmara“ am 31. Mai 2010 tötete die israelische Marine neun Aktivisten an Bord. Das Schiff sollte Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen. Die Türkei fordert bis heute eine offizielle Entschuldigung für den Vorfall.
Über die Enthüllungsplattform „Wikileaks“ wurde außerdem bekannt, dass der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bereits vor dieser Razzia vorhatte, den Bruch mit Israel zu betreiben. Für Aufsehen sorgte auch sein Auftritt auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos Anfang 2009. Während einer Forums-Diskussion mit dem israelischen Präsidenten Schimon Peres verließ er wutentbrannt den Saal. Man habe ihn nicht zu Wort kommen lassen, sagte er.
Aussicht auf bessere Beziehungen
Der türkische Botschafter in den USA, Namik Tan, stellte in seiner Rede eine Versöhnung in Aussicht. Diese sei allerdings an Bedingungen geknüpft, darunter eine Entschuldigung Israels für die Razzia. Gerade mit der neu gebildeten Regierung verbindet Tan die Hoffnung, dass Israel dies tue. „Wir erwarten, dass sie all unseren Bedingungen Ehre erweisen. Wenn sie dies tun, sind wir bereit, weitere Schritte zu machen.“
David Pollock, Nahostexperte am Institut für Nahost-Politik, betonte in seiner Rede, dass die Türkei im letzten Jahr aufgehört habe, eine scharfe Rhetorik gegen Israel zu fahren. Auch habe es keine weiteren Flottillen mit Hilfslieferungen in den Gazastreifen gegeben. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Israel und der Türkei blühten auf.
Pollock wies außerdem darauf hin, dass die Türkei Abstand davon genommen habe, die Hamas zu befürworten. Die türkische Regierung werde sich mehr und mehr der Gefahren bewusst, die in der Region auftreten können, wenn sie die Hamas unterstützt. „Mit all der Instabilität um sie herum, wollen sie das nicht. Sie wollen es nicht auf die Spitze treiben“, sagte Pollock.

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