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Netanjahu verspricht mehr Einsatz für äthiopische Juden

JERUSALEM (inn) - Der Staat Israel ist dazu verpflichtet, die äthiopische Gemeinschaft im Land voranzubringen und Diskriminierung gegen sie zu bekämpfen. Das betonte Premierminister Benjamin Netanjahu am Dienstagabend in einem Grußwort anlässlich des Gedenktages für die äthiopischen Einwanderer, die auf dem Weg nach Israel ums Leben kamen.

Der Regierungschef erinnerte an die dramatische Rettung von Tausenden Juden aus Äthiopien vor rund 30 Jahren: „Vor Jahrzehnten haben äthiopische Juden ihre Häuser mitten in der Nacht verlassen. Sie gingen in das Land Israel. Sie gingen nach Jerusalem. Sie organisierten sich in geheimen Gruppen, ließen all ihren Besitz zurück und begannen ihren Auszug nach Jerusalem. Sie marschierten Wochen, manchmal länger, mit Babys auf ihren Rücken, Kinder hielten die Hände ihrer Großeltern. Sie gingen nach Norden, auf den Horizont zu, in Richtung des Landes Israel. Sie litten Hunger. Sie wurden beraubt und angegriffen. 4.000 Mitglieder der Gemeinschaft waren nicht in der Lage, ihren Traum zu verwirklichen und wurden entlang des Wegs zum Land der Erzväter begraben.“

Die Geschichte der äthiopischen Juden sei „großartig“ und drücke die Sehnsucht von Generationen von Juden aus. Die Sehnsucht nach Rückkehr nach Jerusalem sei die Essenz der Träume und Gebete des jüdischen Volkes.

„Diskriminierung besiegen“

Wie das israelische Außenministerium mitteilte, hatte sich Netanjahu im Laufe des Tages mit mehreren Mitgliedern der äthiopischen Gemeinschaft in verschiedenen Teilen des Landes getroffen. Er lobte deren Integration in die Armee, in Schulen und in „jeden Aspekt unseres Lebens“, räumte jedoch ein, dass es immer noch Probleme für die äthiopischen Juden in Israel gebe. „Wir werden weiter handeln, um diese Schwierigkeiten zu reduzieren und zu überwinden. Wir werden weiter handeln, um alle Mitglieder der Gemeinschaft in allen sozialen Schichten richtig aufzufangen“, versicherte der Premier. Der Staat Israel sei dazu verpflichtet, die äthiopische Gemeinschaft voranzubringen und die Diskriminierung gegen sie ein für alle Mal zu besiegen.

Der Gedenktag für die auf dem Weg ins gelobte Land verstorbenen äthiopischen Juden fällt mit dem Jerusalemtag zusammen, der am heutigen Mittwoch gefeiert wird. „Dies ist der Tag, an dem unsere Hauptstadt vom Joch ausländischer Besatzung befreit wurde, der Tag, an dem wir vereint wurden mit der ewigen Stadt des jüdischen Volkes. Kein Tag passt besser, um der Mitglieder der Gemeinschaft zu gedenken, die auf dem Weg nach Jerusalem ums Leben kamen. Die so sehr an ihren Traum glaubten – und sogar bereit waren, dafür zu sterben.“

Anfang der 1980er Jahre waren Hunderttausende Afrikaner vor Hunger und Trockenheit in riesige Lager in den Sudan geflohen. Unter ihnen waren auch Tausende Juden aus Äthiopien, ihre Identität mussten sie dort geheim halten. Da die Emigration unter dem damaligen prosowjetischen Regime von Mengistu Haile Mariam verboten war, hatten sie heimlich in der Nacht ihre Häuser verlassen. Während des langen und beschwerlichen Fußmarsches starben rund 4.000 von ihnen an Hunger und Erschöpfung oder wurden ermordet. Mit der „Operation Moses“ – einer geheimen Luftbrücke – wurden zunächst rund 8.000 äthiopische Juden von Israel gerettet und mit Flugzeugen in den jüdischen Staat gebracht.

1991 brachte Israel mit der „Operation Salomo“ 15.000 weitere Juden von Addis Abeba aus innerhalb von 36 Stunden ins „Heilige Land“. Mittlerweile leben rund 110.000 äthiopische Juden in Israel. Schätzungen zufolge leben derzeit noch rund 20.000 Juden in Äthiopien.

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