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Platzeck in Jerusalem

JERUSALEM (inn) - Ministerpräsident Matthias Platzeck war am Montag Gast bei der vom legendären Bürgermeister Teddy Kollek gegründeten "Jerusalem Foundation". Platzeck ist ihr zweiter Vorsitzender in Deutschland. In einem Schutzhaus für misshandelte Frauen mitten in Jerusalem, dessen Adresse geheim gehalten wird, überreichte der Ministerpräsident von Brandenburg einen Scheck in Höhe von 70.050 Euro.

Das Geld war bei einer Benefizveranstaltung mit Beteiligung des Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen in Potsdam gesammelt worden. Aus dem ganzen Land flüchten in dieses Haus Frauen gewalttätiger Männer mit ihren Kindern. Neben einer sicheren Bleibe finden sie dort auch eine psychologische Behandlung. Für die teilweise gestörten Kinder suchen die Mitarbeiter des Heims mit einem hohen Zaun und gesichertem Eingang geeignete Schulen.

Im Südwesten der Stadt, in dem wegen Drogenproblemen heruntergekommenen Viertel Kirijat Menachem, besuchte Platzeck eine von orthodoxen Kibbutz-Mitgliedern gegründete Schule, wo fromme und nichtfromme jüdische Kinder aus unterschiedlichen sozialen Schichten und äthiopische Einwandererkinder integriert werden. „Ich glaube, dass Landwirtschaft eine Lebensart ist“, erklärte die fromme Tami Ben Schalom, Mutter von elf Kindern und Gründerin der seit zehn Jahren bestehenden Schule. Bei Gartenarbeit und Einführung in die Bedeutung von Umweltschutz fänden die äthiopischen Kinder einerseits und bessergestellte Kinder von Ärzten und Rechtsanwälten andererseits eine „gemeinsame Sprache“.

Bei der Vorstellung weiterer Projekte in dem Armutsviertel irritierten Platzeck Versicherungsfragen, als er erfuhr, dass Sozialarbeiter herumlungernde Kinder auf Spielplätzen einsammeln, während deren Eltern noch bei der Arbeit sind. Die Sozialarbeiter spielen mit den Kindern und bieten ihnen andere Beschäftigung. „Wir haben die Auflage, die Kinder nur an sicheren Plätzen einzusammeln. Solange sie mit uns zusammen sind, gilt für sie der gleiche Versicherungsschutz, wie im geschlossenen Gemeindezentrum“, wurde Platzeck erklärt, der sich erstaunt über die unkomplizierte Art der Problemlösung äußerte.

EU: Keine Unterstützung für Einrichtungen in Ostjerusalem

Es stellt sich heraus, dass früher die EU und Deutschland zahlreiche Projekte in Ostjerusalem unterstützten, darunter die Errichtung einer Tagesklinik für Palästinenser in Scheich Dscherrach, mehrere arabische Bibliotheken sowie Gemeindezentren für arabische und jüdische Kinder. Die Jerusalem Foundation initiierte diese mit deutschen Spendengeldern finanzierten Projekte. Seit einigen Jahren jedoch unterbindet die EU jegliche Unterstützung für israelische Projekte der Völkerverständigung in Ostjerusalem. Der deutsche Botschafter in Tel Aviv und offizielle deutsche Gäste, darunter auch Platzeck, sind angehalten, solche von Israelis betriebene Projekte nicht zu besuchen. Platzeck wollte sich zu dieser Politik der EU nicht äußern.

Für den Nachmittag hatte die deutsche diplomatische Vertretung bei der Palästinensischen Autonomiebehörde in Ramallah für Platzeck und seine Delegation eine Führung zu „jüdischen Siedlungen“ in Ostjerusalem organisiert. Die Tour wurde von der linksextremistischen israelischen Nicht-Regierungs-Organisation „Ir Amim“ (Stadt der Völker) geleitet.

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