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Peter Duzik: „Optimismus ist dem Realismus gewichen“

MÜNCHEN (inn) – Der Israelkorrespondent der ARD, Peter Duzik, hat eine ernüchternde Bilanz der aktuellen Lage in Israel und dem Nahen Osten gezogen. „Der vor einigen Monaten aufkeimende Optimismus ist längst wieder dem Realismus gewichen. Viele in Israel haben an ein Ende des Terrors geglaubt und auf Frieden gehofft“, sagte der langjährige ARD-Korrespondent in München.

Die Gründe für diese Wandlung seien die fehlende Bereitschaft zur Entwaffnung der militanten palästinensischen Gruppen – „es gibt alleine bis zu 4.000 bewaffneten Hamas-Aktivisten“ – durch die Palästinensische Autonomiebehörde, wie auch die nach wie vor kaum gebremste Ideologisierung der jungen palästinensischen Generation, denen der Hass auf Israel seit Jahren mit einer perfekt arbeitenden Maschinerie beigebracht werde.

Kritik übte Duzik auch an so mancher Berichterstattung der deutschen Medien. Anhand des jüngsten Terroranschlages in der israelischen Stadt Hadera am 26. Oktober, der fünf Menschen das Leben kostete, zeigte der ARD-Korrespondent auf, dass ein Anschlag wie dieser inzwischen auf wenig journalistisches Interesse in den verschiedenen Redaktionen stoße: „Es waren ja nur 5 Tote“, so Duzik über die sarkastische Einschätzung, die bei zahlreichen Berichterstattern verbreitet sei. Gleichzeitig wandte sich Duzik gegen die in den Medien weit verbreitete Theorie, Selbstmordanschläge seien in direkter zeitlicher Folge zu israelischen Militäraktionen zu sehen, wie dies Palästinenser oft behaupteten. „Solche Aussagen zeugen in der Regel von relativ großer sachlicher Unkenntnis, da die Rekrutierung von Selbstmordattentätern beziehungsweise die Vorbereitung eines solchen Attentats viel länger dauert.“

Die Hetzrede des neuen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad gegen Israel bezeichnete Duzik als katastrophal: „Es ist nicht so, dass hier wesentlich Neues zu hören ist – das war bisher bereits die Position des Iran. Dennoch muss man sehen, dass der iranische Präsident diese Rede nicht vor der Armee eines Landes gehalten habe, sondern vor 4.000 Studenten. „Die Signale, die hier an junge Menschen in den palästinensischen Gebieten gehen sind katastrophal“, so Duzik.

Ein Problem für eine friedliche Koexistenz zwischen arabischer und jüdischer Bevölkerung seien zudem die israelfeindlichen Schulbücher in den palästinensischen Gebieten. „Sie müssen nicht arabisch lesen können, es reicht, wenn Sie das Bildmaterial sehen und feststellen, dass auf den Landkarten kein Staat Israel eingezeichnet ist und Städte wie Tel Aviv nicht existieren. Da frage ich mich schon, wie man unter solchen Umständen in einigen Jahren friedlich Seite an Seite in zwei Staaten nebeneinander leben will.“ Der ARD- Korrespondent Peter Duzik berichtet – mit einigen Unterbrechungen – seit dem Jom-Kippur-Krieg im Jahr 1973 aus Israel. Seit 1996 ist er Studioleiter der ARD in Tel Aviv.

Duzik sprach auf einer Veranstaltung zum Thema „Israel nach der Abkoppelung von Gaza – Chance für den Frieden im Nahen Osten?“. Die Initiatoren waren die Zionistische Organisation Deutschland und die Initiative AmEchad.

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