Das biblische Buch Exodus (2. Mose) schildert, wie sich die Israeliten auf den Auszug aus Ägypten vorbereiteten. Weil sie keine Zeit hatten, um Sauerteig anzusetzen, aßen sie ungesäuerte Brote (Matzen). Aus diesem Grund müssen bis heute während des Pessach-Festes alle Speisen ohne Sauerteig zubereitet werden. Bereits mehrere Wochen vor dem Fest beginnen Juden, das ganze Haus zu putzen, bis kein Sauerteig mehr zu finden ist. Das Alltagsgeschirr wird gegen spezielles Pessach-Geschirr ausgetauscht. Vor dem Seder-Abend, der das Fest eröffnet, werden die Sauerteigreste symbolisch verbrannt.
„Seder“ ist das hebräische Wort für „Ordnung“. Die Bezeichnung bezieht sich auf den festen Ablauf des ersten Festabends, der in der Haggadah (Erzählung) aufgeschrieben ist. Die Haggadah enthält Lobgebete, Lieder, Bibeltexte und weitere liturgische Elemente. Wichtig sind die vier Fragen, die traditionell der jüngste Sohn stellt. Darin wird geklärt, worin sich diese Nacht von allen anderen Nächten des Jahres unterscheidet. Der Familienvater antwortet, indem er die Geschichte von der Sklaverei des Volkes Israel und vom Auszug aus Ägypten erzählt.
Zum Seder gehören Matzen, vier Gläser Wein und symbolische Speisen. Sie deuten unter anderem auf die Fronarbeit in Ägypten und das einstige Opfer im Tempel. Es gibt auch eine Festmahlzeit. Ein Weinglas steht für den Propheten Elia bereit. Er soll die Ankunft des von den Juden erwarteten Messias ankündigen, sobald sie unmittelbar bevorsteht.
Zur Zeit des Tempels pilgerten viele Menschen nach Jerusalem, um das Pessach-Lamm zu opfern. Heute schlachten nur noch die Samaritaner zu Pessach ein Lamm. Sie leben als kleine Gruppe auf dem Berg Garizim in der Nähe der palästinensischen Autonomiestadt Nablus sowie in der israelischen Stadt Holon.
Jeder Jude soll Pessach so feiern, als wäre er selbst aus Ägypten ausgezogen. Vor allem in Zeiten der Unterdrückung hoffen Juden darauf, dass Gott auch sie aus dieser Sklaverei befreien wird.