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Peres: „Umweltschutz endet nicht an Staatsgrenzen“

KOPENHAGEN (inn) - Schimon Peres hat die Länder des Nahen Ostens aufgefordert, Umweltthemen von Politik zu trennen und beim Klimaschutz mit Israel zusammenzuarbeiten. "Kohlenstoffmoleküle tragen keine Pässe", sagte der israelische Staatspräsident bei der Weltklimakonferenz in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen.

„Frieden erfordert es, dass wir uns durch Grenzen gegeneinander abgrenzen, aber die Umwelt ruft uns auf, ungeachtet von Grenzen tätig zu werden“, sagte Peres in seiner Ansprache vor Staats- und Regierungschefs aus aller Welt. Flüsse bräuchten keine Visa. „Verschmutzung reist mit ihnen.“ Er hoffe, dass Israel zu einem „regionalen Labor für Umweltforschung und -entwicklung“ werde.

Der Präsident fügte hinzu: „Neue Technologien befähigen uns, 75 Prozent unseres Wassers wiederzuverwenden. Unsere Farmen für Sonnen- und Erdwäremenergie sorgen in Kalifornien, Nevada, Spanien und anderen Ländern für erneuerbare Energie. Sie haben schon bis zu 30 Millionen Tonnen an Kohlendioxidausstößen eingespart.“

Afghanischer Minister an israelischer Technologie interessiert

Bei dem Klimagipfel traf sich Peres mit 17 führenden Politikern, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Er erhielt viele Anfragen nach einer Zusammenarbeit mit Israel auf dem Gebiet der grünen Energie. So gab der afghanische Umweltminister dem Israeli die Hand und bekundete Interesse an israelischer Technologie. Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Treffen mit dem türkischen Präsidenten

Am Freitag kam Peres mit dem türkischen Präsidenten Abdullah Gul zusammen. Es war das erste offizielle Treffen zwischen Führern der beiden Länder seit Beginn der diplomatischen Krise im vergangenen September. Der israelische Präsident erläuterte seinem türkischen Amtskollegen die Politik im Gazastreifen: „Die Hamas ist verantwortlich für das Leiden der Palästinenser in Gaza. Wenn die Hamas seine Politik änderte, würde sich die Lage im Gazastreifen unweigerlich auch ändern.“ Im September hatte die Türkei den Israelis kurzfristig die Absage an einer NATO-Übung erteilt – als Grund nannte sie die Offensive im Gazastreifen vor knapp einem Jahr.

Gul erklärte, sein Land sei daran interessiert, den Friedensprozess im Nahen Osten zu fördern. Die Türkei habe seit Jahren gute Beziehungen zu Israel. Dies werde auch in Zukunft so bleiben. Er nahm eine Einladung nach Israel an. Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak plant im Januar einen Besuch in der Türkei.

Bereits am Donnerstag hatte Peres am Rande des Gipfels mit dem palästinensischen Premier im Westjordanland, Salam Fajjad, gesprochen. „Die Palästinensische Autonomiebehörde macht einen großen Fehler, indem sie sich weigert, mit Israel zu verhandeln“, sagte er bei dem Treffen. „Sie werden auf diese Weise nichts erreichen. Beide Seiten müssen Flexibilität zeigen. Wie der Stand der Dinge ist, leiden sowohl Israel als auch die Palästinensische Autonomiebehörde als Folge der ausgesetzten Gespräche. Wir müssen uns hinsetzen und verhandeln.“

Fajjad: „Klimawandel für Palästinenser besonders verheerend“

Auch Fajjad hielt auf der Konferenz eine Ansprache. „Ich stehe vor Ihnen und repräsentiere keinen Staat, sondern ein besetztes Volk, dessen Bestrebungen, Rechte und Forderungen in unserem gemeinsamen Kampf um Unabhängigkeit und Eigenstaatlichkeit gemeinsamen Ausdruck finden. In diesem Kontext der Besatzung sind die Palästinenser besonders ungeschützt den Auswirkungen des Klimawandels ausgeliefert.“ So gewährten die Israelis den Palästinensern nicht ausreichend Zugang zu Wasser. Auch die Lebensmittelversorgung sei unsicher, fügte er laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“ hinzu.

Fajjad appellierte an die internationale Gemeinschaft, „über neue Wege der Unterstützung für palästinensische Bemühungen nachzudenken, bei Klimarisiken belastbarer zu werden. Eine solche Finanzierung muss unsere Hauptziele der menschlichen Entwicklung und der Errichtung eines lebensfähigen, unabhängigen und souveränen palästinensischen Staates bekräftigen“.

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