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Peres trifft israelische und palästinensische Hinterbliebene

JERUSALEM (inn) - In den vergangenen drei Wochen haben die israelischen Sicherheitskräfte sechs palästinensische Selbstmordattentäter aufgehalten. Das teilte Staatspräsident Schimon Peres am Donnerstag bei einem Treffen mit Israelis und Palästinensern mit, die im Nahostkonflikt Angehörige verloren haben.

Die potentiellen Attentäter seien festgenommen worden, als sie mit Sprengsätzen auf israelisches Gebiet gelangen wollten, sagte Peres. Er sprach im Haus des Präsidenten in Jerusalem zu Mitgliedern des „Israelisch-Palästinensischen Forums für Hinterbliebene“. Sie wollten ihre Unterstützung für die internationale Nahostkonferenz bekunden, die für November in Annapolis im US-Bundesstaat Maryland geplant ist. Das Forum setzt sich aus etwa 500 Familien zusammen, wie die „Jerusalem Post“ berichtet.

„Nur Eltern von beiden Seiten, die den Verlust eines Kindes erlitten haben, können Leute von der Bedeutung des Friedens überzeugen“, sagte Boas Kitain, der Vorsitzende des Forums für die israelische Seite. Sein damals 20-jähriger Sohn Tom war 1997 einer von 73 Soldaten, die in zwei Hubschraubern in den Libanon geflogen werden sollten. Über Galiläa kollidierten die Helikopter. Alle Soldaten kamen ums Leben.

Tom Kitain lebte in der jüdisch-arabischen Ortschaft Neveh Schalom bei Jerusalem und war Friedensaktivist. Er hatte mit Konflikten zwischen seinen Idealen und der Verteidigung seines Landes als Soldat der israelischen Armee zu kämpfen. Nach Angaben seines Vaters hat das Forum mehr als 1.000 Begegnungen in Israel und im Ausland organisiert. Es habe Hunderte Palästinenser getroffen, die an Frieden interessiert seien. Als einen der Gewinne aus der Teilnahme bezeichnete er das Lernen über „den anderen“ und die Aufgabe von Stereotypen.

„Palästinensische und jüdische Mütter leiden gleichermaßen“

Der Palästinenser Chalil Ibrahim aus der Gegend von Nablus sagte, es gebe keinen größeren Schmerz als den eines hinterbliebenen Elternteils. Palästinensische und jüdische Mütter empfänden denselben Schmerz, wenn sie ein Kind verloren hätten. Omar El Alul aus Hebron hat 1972 seinen Bruder Amar und Vater Aver verloren. Der Mitarbeiter des palästinensischen Gesundheitsministeriums forderte ein Ende der Besatzung und der Gewalt. Das Leiden der Palästinenser widerspreche den Erklärungen, die israelische und palästinensische Politiker machten, ebenso wie den Zielen der geplanten Konferenz.

Peres äußerte Verständnis für die Gefühle der Familien auf beiden Seiten: „Wenn ein Kind getötet wird, machen Nationalität und Religion keinen Unterschied.“ Der Schmerz sei davon unabhängig. „Ihr seid Sendboten des Friedens, und ich bin euer Gesandter“, sagte der Staatspräsident den Mitgliedern des Forums. Er fasste auch seine Vision von einem Friedensdorf mit einem Industriepark zusammen, die von der israelischen, jordanischen und palästinensischen Führung unterstützt wird. Die Japaner hätten für das Projekt 100 Millionen Dollar zugesagt, die Deutschen 30 Millionen Dollar. Auch türkische Geschäftsleute seien an einer größeren Investition interessiert.

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