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Peres: Israel wird nicht gegen Iran vorgehen

JERUSALEM (inn) - Der Iran ist derzeit "das größte Problem in der Welt". Dies sagte Staatspräsident Schimon Peres am Sonntag. Dennoch werde Israel nicht allein Militäroperationen unternehmen, um das iranische Atomprogramm zu stoppen, versicherte er. Kuwait hingegen würde einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen begrüßen, sagte der kuwaitische Militärstratege Sami al-Faraj.

„Der Iran ist nicht nur eine Gefahr für Israel, sondern auch für den Rest der Welt“, sagte Peres einen Tag vor seiner Reise nach Frankreich. Die Kombination daraus, dass der Iran einerseits ein Zentrum für Terror-Unterstützung sei und zugleich die Atomwaffe bauen wolle, mache das Land „so gefährlich, wie Sie sich nur vorstellen können“, so Peres laut einem Bericht der „International Herald Tribune“.

Peres ist am Montagmorgen zu einem offiziellen Besuch nach Paris aufgebrochen. Es ist sein zweiter Staatsbesuch in dem europäischen Land. Er wird dort in der Großen Synagoge an einem Gedenkgottesdienst für die am Donnerstag ermordeten Schüler einer Rabbiner-Schule teilnehmen. Peres wird zudem den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy treffen.

Trotz dieser Bedrohung aus dem Iran, erwäge Israel keine einseitigen Schritte, um das Nuklearwaffenprogramm des Iran zu stoppen, sagte der Staatspräsident in einem Interview mit der französischen Tageszeitung „Le Figaro“, das am Samstag erschien. „Ich sähe es lieber, wenn das Atomprogramm beendet würde, ohne dass wir in einen Krieg geraten“, so Peres.

Als besonders effektiv sieht er stattdessen Sanktionen an. Das hätten andere Länder gezeigt, etwa Südafrika, Libyen und Nordkorea. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte am Montag vergangener Woche weitere Sanktionen gegen den Iran beschlossen, weil dieser sich weiterhin weigert, die Uran-Anreicherung für den Bau von Atomwaffen zu stoppen. Sollte der Iran trotzdem nicht davon absehen, das Atomprogramm zu stoppen, werde Israel alle möglichen „nicht-militärischen“ Optionen verfolgen, sagte Peres.

Auf die Frage, ob Israel auch alleine Operationen durchführen werde, um den Iran zu stoppen, antwortete der Präsident: „Auf keinen Fall. Wir haben es nicht so eilig, dass wir die Bedrohung aus dem Iran gegen Israel noch verstärken. Wir reden über ein globales Problem. Der Iran besitzt Langstreckenraketen, und damit ist das nicht nur ein Problem für Israel.“

Peres verurteilte zudem die Unterstützung der radikal-islamischen Hamas aus dem Iran. Der Iran versuche, den Einfluss der Terror-Gruppe im Gazastreifen, im Libanon, in Syrien und im Irak zu mehren, so Peres. „Wir können unsere Augen nicht verschließen. Wenn eine kleine Gruppe von Terroristen in der Lage ist, sich Atomwaffen zu beschaffen, dann gerät die ganze Welt aus den Fugen.“

Geheimdienste: 2009 kann Iran Atomwaffe bauen

Der Iran werde wahrscheinlich Ende 2009 oder Anfang 2010 den entscheidenden Punkt erreicht haben, die Atombombe bauen zu können. Dies sagten die Leiter des israelischen Geheimdienste Mossad, Schin Beit und des Militärischen Geheimdienstes bei einer Kabinettssitzung am Sonntag in Jerusalem. Bei dem Treffen erklärten die Experten, dass der Iran das größte Sicherheitsproblem für Israel in diesem Jahr darstelle. Einerseits, weil das Land an der Atomwaffe baue, andererseits, weil es die Achse des radikalen Israel in der islamischen Welt anführe.

Andere Probleme seien Syrien und die radikal-islamische Hisbollah-Miliz, Gaza und die palästinensischen Terroristen sowie der globale Dschihad, der Kampf von Islamisten gegen „Ungläubige“.

Kuwait würde israelischen Angriff begrüßen

Sami al-Faraj, militärischer Stratege in Kuwait und ehemaliger Berater der kuwaitischen Regierung, erklärte in einem Interview mit der arabischen Tageszeitung „Al-Siyassah“, eine Zerstörung der iranischen Nuklearanlagen sei auch im Interesse der arabischen Länder am Golf. Dies wäre „noch weniger prekär“, wenn dies durch Israel geschehe, als wenn die USA etwas Derartiges unternähmen.

Offiziell strebt Kuwait, genau wie die anderen Mitgliedsländer des Golf-Kooperationsrates (GCC), eine friedliche Lösung des Iran-Problems an. Der Golfstaat lehnt es ab, den USA Stützpunkte für einen Schlag gegen den Iran zu gewähren. „Ehrlich gesagt, würden (die Israelis) damit etwas tun, was für den GCC von großem strategischen Wert wäre, wenn sie den Iran daran hinderten, die Vorherrschaft in der Region zu erlangen“, so Al-Faraj. „Wenn die Israels den Anfängen wehrten, würde uns das weniger stören, als wenn die Amerikaner es täten.“

Der  Golf-Kooperationsrat ist ein Bündnis von Golfstaaten, die der besseren Zusammenarbeit in der Außen- und Sicherheitspolitik sowie die Förderung der Beziehungen zwischen den Mitgliedern dienen soll. Zu den Mitgliedern gehören Saudi-Arabien, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Oman und Bahrain. Auch diese Länder haben angekündigt, Atomkraft entwickeln zu wollen, allerdings ausschließlich für zivile Zwecke.

Al-Faraj sagte im Interview, der GCC habe dem Iran angeboten, gemeinsam an einem Atomkraftwerk zu arbeiten, doch Teheran habe dies abgelehnt. In den Ländern Kuwait, Bahrain und Katar gibt es Stützpunkte der US-Armee.

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