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Peres: Hightech für Frieden

STRASSBURG (inn) – Israel ist bereit, sein Wissen an seine Nachbarn weiterzugeben. Das einzige, was es im Gegenzug dafür verlange, sei Frieden. Das betonte Israels Staatspräsident Schimon Peres am Donnerstag vor der Europäischen Kommission im französischen Straßburg.
Schimon Peres wünscht sich einen blühenden Nahen Osten. (Archivbild)

Israel sei ein rauer Ort in einer rauen Region, der es geschafft habe, aus dem Morast zu klettern. „Wir haben nur zwei Seen […] Der eine ist tot, der andere stirbt“, sagte Peres im Blick auf das Tote Meer und den unter ständigem Wassermangel leidenden See Genezareth. „Wir haben nur einen Fluss, den Jordan, der eher einen berühmten Ruf hat als Wasser. Wir haben keine natürlichen Ressourcen.“
Der jüdische Staat sei zudem umgeben von Feindseligkeiten. „In 65 Jahren der Feindseligkeiten mussten wir durch sieben Kriege gehen, an Waffen und Truppen unterlegen, allein – und dennoch haben wir die beste Landwirtschaft der Welt, basierend auf Hightech und auf dem Volk. Wir können einen Tropfen Wasser in drei, vier, fünf Tropfen verwandeln. Wir können eine Ausbeute von einem Acker haben, die zehn Mal höher ist als die vom Rest der Welt. Das ist kein Geheimnis.“
Sein Land sei bereit, dieses Wissen und diese Informationen mit seinen Nachbarn zu teilen, so wie es das bereits mit China und Indien tue, um die Region zum Blühen zu bringen, sagte Peres weiter. „Ich glaube, dass wir eine Start-up-Region bauen können. Was wir in Israel geschafft haben, kann im ganzen Nahen Osten geschehen.“
Der Schlüssel für das Wohlergehen der Menschen in der Region liege im Teilen des Wissens und im guten Willen, im Aufbau von Hightech-Zentren. Auch Demokratie könne durch die Weitergabe dieses Wissens geschaffen werden.
„Israel will helfen und nicht besetzen“
„Zionismus ist ein Wiedererwachen, keine Besatzung“, so das israelische Staatsoberhaupt. Israel werde Besatzung vorgeworfen, aber „als die Ägypter dem Frieden zugestimmt haben, haben wir alles zurückgegeben (den Sinai, Anm. d. R.)“. „Als die Jordanier zugestimmt haben, haben wir alles zurückgegeben.“ Israel sei nicht da, um zu besetzen und zu beherrschen. „Wir sind hier, um einen Teil beizutragen, um zu helfen. Und wir sind offen und würden das gerne tun. Wir bitten um keine Gegenleistung, aber um Frieden, ein besseres Leben, eine bessere Qualität.“
Weder Ägypten noch Jordanien hätten den Palästinensern Unabhängigkeit geboten, aber Israel habe dies getan. Sein Land werde weiter mit den Palästinensern verhandeln. Deren Präsident Mahmud Abbas sei ein Freund von ihm, vor dem er großen Respekt habe, so Peres laut der Onlinezeitung „Times of Israel“.
Barroso fordert Wiederaufnahme der Verhandlungen
Auch der Präsident der EU-Kommission, José Manuel Barroso, sprach auf der Sitzung. Er betonte der Tageszeitung „Jerusalem Post“ zufolge: „Ich weiß, dass Präsident Peres sich verpflichtet fühlt, Frieden zu schaffen. Deshalb lautet mein Aufruf heute, unsere Energie, unsere Kapazitäten und unsere Führung zu nutzen, um die Verhandlungen im Nahost-Friedensprozess wieder aufzunehmen.“ Die EU glaube, dass Israel voll von seinen regionalen Partnern anerkannt werden und in Sicherheit innerhalb seiner Grenzen leben sollte. Zugleich müsse das palästinensische Streben nach einem eigenen Staat erfüllt werden. „Wir ermutigen daher beide Seiten, vertrauensbildende Maßnahmen zu unterstützen und umzusetzen, die es erlauben, den Friedensprozess voran zu bringen. Sämtliche Aktionen, die eine Zweistaaten-Lösung untergraben, sollten klar vermieden werden.“
Peres trifft NATO-Chef
Peres traf sich am Donnerstag außerdem mit NATO-Generalsekretär Anders Rasmussen. Er betonte, Israel und die NATO müssten ihre Zusammenarbeit im Kampf gegen den Terrorismus verstärken. Israel würde hier all sein Wissen und seine Ressourcen zur Verfügung stellen. Rasmussen stimmte laut der „Jerusalem Post“ zu, dass es eine engere Kooperation auf diesem Gebiet geben müsse. Es sei jedoch auch wichtig, dass Israel seine Zusammenarbeit mit arabischen Ländern stärke, die ebenfalls vom Terror bedroht seien.

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