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Peres: Durchführung des Rückzugsplans unsicher

JERUSALEM (inn) – Weniger als drei Monate vor der Evakuierung jüdischer Familien aus dem Gazastreifen hat Vize-Premierminister Schimon Peres Skepsis darüber geäußert, dass der Rückzugsplan wirklich umgesetzt wird. Eine Menge Faktoren könne die Evakuierung noch verhindern, so Peres.

Er zweifle daran, dass der Rückzugsplan wirklich durchgeführt werde, sagte Peres in einem Interview mit der Tageszeitung „Jerusalem Post“ am Sonntag. Er stimme mit Premierminister Ariel Scharon darin überein, dass der vollständige Rückzug aus dem Gazastreifen oberste Priorität habe. Dies sei jedoch noch keine „abgeschlossene Sache“.

„In meinen Augen ist der Rückzug aus Gaza eine Vorraussetzung für einen weiteren diplomatischen Prozess“, so Peres. „Wenn wir Gaza verlassen, wird das eine Leistung sein. Wenn wir es nicht tun, wird es eine Tragödie sein.“

Er kenne jedoch verschiedene Faktoren, die den Rückzug stoppen könnten. Einer davon sei die Entscheidung, die Häuser im Gazastreifen zu zerstören, wenn die jüdischen Familien daraus vertrieben worden seien. „Wenn wir die Häuser zerstören, wird das den Prozess um drei Monate verzögern. Denn nach internationalem Gesetz müssen wir dann auch den Schutt wegräumen. Wir sprechen hier von über 12 Millionen Tonnen. Den wegzuräumen bedarf es drei Monate, und es kostet 45 Millionen Euro.“ Er fügte hinzu: „Und dann müssen wir einen Platz finden, wohin wir den Schutt bringen. Das allein könnte schon das Aus bedeuten.“

Eine dreimonatige Verzögerung verursache jedoch noch mehr Probleme: „Was wird wohl währenddessen passieren? Werden die Palästinenser daneben stehen und applaudieren, wenn wir die Häuser zerstören? Wir werden ihr Vertrauen verlieren, dass wir uns an Termine halten. Und im Fernsehen wird man uns als Zerstörer von Häusern sehen. Das macht keinen Sinn.“

Dasselbe gelte für eine derzeitige Kampagne, die der Hamas das Recht abspreche, an der Wahl des palästinensischen Legislativrates (PLC) im Juli teilzunehmen. „Ich schlage vor, dass Israel sich da nicht einmischt. Lasst die Palästinenser sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.“ Peres bezog sich damit auf Äußerungen von Scharon und dem israelischen Außenminister Silvan Schalom. Vor einigen Wochen hatten sie bei einem privaten Treffen mit unterschiedlichen Vertretern gesagt, dass die Hamas nicht an den Wahlen teilnehmen sollte, so lange sie bewaffnet sei; eine politische Partei könne nicht gleichzeitig eine Miliz sein. „Wir sollten sie nicht bevormunden“, setzte Peres dem entgegen.

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