„Eid al-Fitr ist ein besonderes Fest, der Tag, an dem das Schreiben des Koran abgeschlossen wurde“, sagte Peres laut einer Mitteilung des israelischen Präsidialamtes. „Es ist ein Tag der Freundschaft, Hilfe und Kameradschaft zwischen Menschen. Eid al-Fitr ist nicht nur für unsere muslimischen Bürger ein Fest, sondern für den gesamten Staat Israel. Die Bewohner von Semer sind ein Beispiel und ein Vorbild für Koexistenz und Frieden. Im Namen des Staates Israel wünsche ich allen ein frohes Fest.“
Die israelische Gesellschaft benötige Gleichheit, Koexistenz und Frieden, ergänzte der Staatspräsident. „Im Rahmen der Gleichheit gibt es große Fortschritte – es gibt keinerlei Diskriminierung im israelischen Gesetz. Die zentralen Dinge, die zur echten Chancengleichheit führen, sind Gleichheit bei Beschäftigung, Einkommen und wirtschaftlichem Lebensstandard. Deshalb muss man alles tun, um möglichst viele arabische Akademiker in die Hightech-Berufe zu integrieren, die Berufe der Zukunft. Hightech ist heute global, und wo es eine Globalisierung gibt, wird es keinen Rassismus geben.“
Peres wies darauf hin, dass durch sein Programm „Ma‘anTech“ in den vergangenen zwei Jahren etwa 700 arabische Ingenieure in den Hightech-Bereich integriert worden seien. „In Nazareth wurde unlängst ein neues Hightech-Zentrum eröffnet, das bereits etwa 1.000 Arbeiter beschäftigt, und bald wird ein solches Zentrum auch in Haifa eröffnet. Es gibt keinen Widerspruch zwischen Wissenschaft und Religion. Das ist der beste Weg zu Integration, Koexistenz und echter Gleichheit.“
„Wir Bewohner sind dem Staat treu“
Örtliche Würdenträger wie der Vorsitzende des Regionalrates, Samir Darwisch, und der Kadi des muslimischen Gerichtes, Muhammad Abu-Ubaid, nahmen an der Begegnung teil. Auch Vertreterinnen, die sich für die Belange der Frauen einsetzen, waren zugegen. Peres kostete von dem Festessen und schaute den traditionellen Dabka-Tänzen zu.
Darwisch sagte: „Wir sind eine Ansiedlung, die sich dessen rühmt, dass unter den 6.200 Einwohnern 106 Ärzte sind. Das ist eine Errungenschaft, die im arabischen Sektor ihresgleichen sucht. Die Bewohner von Semer haben ihre Treue zum Staat und zum Grundgesetz gezeigt, das ist für uns eine Quelle des Stolzes. Die Bevölkerung hier will weiter blau-weiß bauen und aufgebaut werden und erzogen werden. Wir wollen uns in das Leben des Staates integrieren und die Flagge der Gleichheit tragen.“
Zum Auftakt seines Besuches hatte Peres die landwirtschaftliche Schule im Ortsteil Jama besichtigt. Ihm wurde ein Roboter vorgestellt, der dort entwickelt wurde. Bei einem Wettbewerb des israelischen Bildungsministeriums hat die Erfindung einen Preis erhalten. Der Roboter hilft Farbenblinden, mit den Widrigkeiten des Alltags zurechtzukommen.
Semer liegt nordöstlich der Küstenstadt Netanja und nicht weit vom Westjordanland entfernt. Es wurde 1988 aus den kleineren Ortschaften Jama, Bir as-Sika, Ibtan und Mardscha gebildet.