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Peres als neunter Präsident vereidigt

JERUSALEM (inn) - Israels neuer Staatspräsident Schimon Peres will sich um Einheit unter den Israelis und Frieden mit den arabischen Nationen bemühen. Am Sonntag wurde der 83-Jährige vereidigt.

Im Zusammenhang mit dem Ende seiner Zeit in der Knesset sagte Peres in seiner Antrittsrede: "Ich verlasse dieses Haus – das schlagende Herz der israelischen Demokratie -, nachdem ich 48 Jahre lang ihre Bänke gedrückt habe, mehr als die Hälfte meines Lebens. Ich habe seine ohrenbetäubende Lautstärke, die großen Debatten, die an die Seele rührenden Tumulte und die unerwarteten Versöhnungen geliebt."

Der neunte israelische Präsident blickte zurück auf die Zeit der Staatsgründung: "Es war damals schwer vorzustellen, dass wir von 650.000 Einwohnern zu einem Staat mit 7,2 Millionen Bürgern anwachsen würden, von denen 120.000 Nichtjuden sind: Araber, Drusen, Beduinen, Tscherkessen, ein faszinierendes Netz einer menschlichen Gesellschaft. Ich habe damals gewusst, wie ich es heute weiß: wenn wir keine völlige Gleichberechtigung genießen, werden wir nicht in Frieden mit uns und unserem Nächsten leben."

Erinnerung an Rabin und Scharon

Wie die Tageszeitung "Ha´aretz" berichtet, erinnerte Peres auch an seinen Weggefährten, der 1994 mit ihm und Palästinenserführer Jasser Arafat den Friedensnobelpreis erhalten hatte: "Auch bei diesem festlichen Anlass trauere ich in meinem Herzen über den Mord an Jitzhak Rabin. Sie haben einen großen Führer von uns getötet, sie haben unseren Herzen Schmerz zugefügt. Und bei diesem festlichen Anlass bete ich für das Wohlergehen von Arik Scharon, der großen Gestalt und dem mutigen Führer." Nach dem Mord an Rabin durch einen jüdischen Israeli hatte Peres vorübergehend das Amt des Premierministers übernommen. Der ehemalige Premier Scharon liegt seit anderthalb Jahren nach einem Schlaganfall im Koma.

Peres bezeichnete die in der hebräischen Fassung "169 Worte der Zehn Gebote" als "Grundlage der gesamten westlichen Zivilisation". "Und die soziale Vision von Amos und die politische Vision von Jesaja sind der Kompass unseres Weges", fügte er mit Bezug auf zwei biblische Propheten hinzu.

Friedensprozesse ermutigen

Als Aufgaben des israelischen Präsidenten nannte der Kadima-Politiker unter anderem: "Er muss Friedensprozesse ermutigen. Innerhalb des Hauses. Mit unseren Nachbarn. In der gesamten Region. Unser neues Zeitalter reduziert in jedem Fall territoriale Grenzen und Diskriminierung zwischen Leuten. Es ist mehr auf Kreativität gebaut als auf Regieren." Israel müsse "ein gutes und warmes Heim für Juden sein, die keine Israelis sind, und ebenso für Israelis, die keine Juden sind. Es muss gleiche Möglichkeiten für alle Teile der Bevölkerung schaffen, ohne zwischen Religion, Nationalität oder Geschlecht zu unterscheiden".

Peres sagte weiter: "Ich habe vor, mich der Förderung der Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora zu widmen, indem ich eine intellektuelle und kreative Dimension hinzufüge. Das soll parallel zur Ermutigung von modernen Beziehungen mit arabischen Ländern geschehen."

Zum Abschluss bedankte er sich bei denjenigen, die ihm das Amt ermöglicht haben: "Ich danke dem Schöpfer des Universums, meinem Volk und Ihnen dafür, mir so ein großes Vorrecht gegeben zu haben."

Peres tritt die Nachfolge von Mosche Katzav an, der wegen des Vorwurfs der sexuellen Belästigung kurz vor Ende seiner Amtszeit zurückgetreten war. Vorübergehend hatte Knesset-Sprecherin Dalia Itzik den Posten inne. Der israelische Staatspräsident wird für sieben Jahre gewählt. Eine zweite Legislaturperiode ist nicht möglich.

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