In seiner Ansprache sagte das katholische Kirchenoberhaupt: „Das Evangelium versichert uns dessen, dass Gott alles neu machen kann, dass sich die Geschichte nicht wiederholen muss, dass Erinnerungen geheilt werden können, dass die bitteren Früchte der gegenseitigen Schuldzuweisungen und Feindseligkeit überwunden werden können, und dass eine Zukunft von Gerechtigkeit, Frieden, Wohlstand und Zusammenarbeit für jeden Mann und jede Frau entstehen kann, für die ganze menschliche Familie, und in besonderer Weise für die Menschen, die in diesem Land wohnen, das dem Herzen des Erretters so lieb ist.“
Mit diesen „Worten der Ermutigung“ beende er seine „Pilgerfahrt zu den heiligen Stätten unserer Erlösung und Wiedergeburt in Christus“, fügte der Papst hinzu. Er traf auch mit den Patriarchen der griechisch- und der armenisch-orthodoxen Kirche in Jerusalem zusammen, wie die „Jerusalem Post“ berichtet.
Vor seinem Abflug nach Rom sagte Papst Benedikt, Juden seien „unter einem gottlosen Regime brutal vertilgt worden“. Zudem erwähnte er eine „angespannte Beziehung“ zwischen Juden und katholischer Kirche in der Vergangenheit. An Israels Staatspräsident Schimon Peres gewandt, sprach er sich für eine Zweistaatenlösung im israelisch-palästinensischen Konflikt aus. Er ging auch auf den israelischen Sicherheitszaun ein: „Einer der traurigsten Anblicke für mich während meines Besuches in diesem Land war die Mauer.“
Netanjahu nach Gespräch mit Papst zufrieden
Bereits am Donnerstagnachmittag hatte der Papst in Nazareth den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu getroffen. „Ich bat ihn, als moralische Gestalt, seine Stimme laut und beständig hören zu lassen gegen die Erklärungen aus dem Iran, Israel zerstören zu wollen“, teilte der Likud-Chef anschließend vor Journalisten mit. „Ich sagte ihm, es könne nicht sein, dass zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein Staat sagt, er werde den jüdischen Staat zerstören, ohne dass eine aggressive Stimme zu hören wäre, die das verurteilt.“
Nach eigenen Angaben war Netanjahu zufrieden mit der Reaktion des Papstes. Dieser habe gesagt, er verurteile „alle Fälle von Antisemitismus und Hass gegen den Staat Israel – gegen die gesamte Menschheit, aber in diesem Fall gegen Israel“. Der Premierminister betonte während des Gesprächs: „Wir wollen kein anderes Volk dominieren, aber wir wollen auch nicht, dass ein Terrorstaat, der vom Iran unterstützt wird, an unserer Seite entsteht und Israels Sicherheit gefährdet.“
Benedikt XVI. erwiderte laut der Zeitung „Ha´aretz“, dass er glaube, Extremismus müsse bekämpft werden. Gleichzeitig müssten gemäßigte Elemente in der Region unterstützt werden. Er selbst habe den Kampf gegen Antisemitismus in der ganzen Welt angeführt.