Die Fundstelle liegt gegenüber dem Tempelberg, teilte die israelische Antiquitätenbehörde am Mittwoch mit. Das Gebäude war während einer sechsmonatigen Ausgrabungszeit in der Nähe des Dungtores entdeckt worden.
Der Fund zeige, dass die altertümliche Davidsstadt viel größer war als bisher vermutet, erklärte der Archäologe Doron Ben-Ami, der die Ausgrabung leitet, laut einem Bericht der Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Fünf Meter hohe Wände und zwei Stockwerke
Das Alter des gefundenen Gebäudes konnte durch Tonscherben, Steinbehälter und Münzen der Periode des Zweiten Tempels zugeordnet werden. Der Tempel war von den Römern im Jahr 70 zerstört worden. Das Gebäude war wahrscheinlich als Palast für Königin Helena errichtet worden, so Ben-Ami. Diese war eine reiche babylonische Königin, die zum Judentum konvertierte und mit ihren Söhnen nach Jerusalem gezogen war. Helena wurde dadurch bekannt, dass sie Armen der Stadt in einer Hungersperiode half. Sie wurde in Jerusalem beerdigt.
Der Historiker Josephus aus dem 1. Jahrhundert berichtete, dass Helenas Familie große Gebäude in der Davidstadt errichten ließ. Die Ausgrabung lässt darauf schließen, dass an der Stelle ein imposantes Gebäude mit großen Fundamenten und mehr als fünf Meter hohen Wänden stand. Manche Hallen hatten zwei Stockwerke.
Noch haben die Archäologen keine Inschriften gefunden, die das Gebäude besser identifizieren könnten, doch Ben-Ami sagte, die Wahrscheinlichkeit sei "sehr hoch", dass es sich bei dem Fund um Helenas Palast handelte. "Wir brauchen noch mehr Beweise, aber bisher passt alles gut zusammen."
