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Palästinensisches Kleinkind stirbt bei Brandanschlag

NABLUS (inn) – Bei einem Brandanschlag im Westjordanland ist ein palästinensisches Kleinkind ums Leben gekommen. Drei Familienangehörige wurden verletzt. Israelische Politiker verurteilten den „Terroranschlag“, hinter dem vermutlich jüdische Extremisten stehen.
Der Davidstern und das hebräische Wort „Rache“ deuten auf jüdische Extremisten als Täter hin.
Unbekannte haben in der Nacht zu Freitag im Westjordanland zwei palästinensische Wohnhäuser in Brand gesteckt. Dabei starb der 18 Monate alte Ali Saad Dawabscha. Seine Eltern Saad und Riham Dawabscha sowie der vierjährige Bruder Ahmad erlitten zum Teil sehr schwere Verletzungen. Der Anschlag ereignete sich gegen 2 Uhr morgens in der Ortschaft Duma, südöstlich der Autonomiestadt Nablus. In dem zweiten Haus hielt sich zu diesem Zeitpunkt niemand auf, wie die Onlinezeitung „Times of Israel“ meldet. An die Hauswände sprühten die Täter hebräische Ausdrücke wie „Rache“ und „Lang lebe der König Messias“. Auch ein Davidstern gehört zu den Graffiti. Die Eltern erwachten und versuchten, ihre Kinder aus dem Haus zu bringen. Doch ihren jüngsten Sohn konnten sie nicht retten.

Militärsprecher: „Barbarischer Terrorakt“

Die israelische Armee leitete indes eine Suche nach den mutmaßlichen Tätern ein. Nach Angaben von Anwohnern waren vier Männer nach dem Brandanschlag in Richtung der nahegelegenen Siedlung Ma‘aleh Efraim geflohen. Militärsprecher Moti Almos kann sich nach eigener Aussage „nicht an einen so gravierenden Vorfall in den vergangenen Jahren erinnern“. Peter Lerner von der Öffentlichkeitsabteilung des Militärs teilte mit: „Dieser Angriff gegen Zivilisten ist nichts anderes als ein barbarischer Terrorakt. Eine umfassende Untersuchung ist im Gang, um die Terroristen zu finden und vor Gericht zu stellen. Das israelische Militär verurteilt diesen bedauerlichen Angriff und hat seine Bemühungen vor Ort erhöht, um die Verantwortlichen aufzuspüren.“ Die Armee befürchtet Unruhen im Westjordanland. Denn nach dem Tod mehrerer Palästinenser bei israelischen Razzien in den vergangenen Wochen hat die Hamas hat den heutigen Freitag zum „Tag der Rache“ erklärt. Wegen der Spannungen dürfen sich nur Männer über 50 Jahren und Frauen zum muslimischen Freitagsgebet auf den Jerusalemer Tempelberg begeben.

Israelische Politiker verurteilen Terrorakt

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu ließ als Reaktion verlauten: „Ich bin entsetzt über diese verbrecherische und furchtbare Tat. Es handelt sich in jeder Hinsicht um einen Terroranschlag.“ Der Staat Israel gehe hart gegen Terror vor. „Es spielt keine Rolle, wer die Täter sind. Ich habe die Sicherheitskräfte angewiesen, mit allen verfügbaren Mitteln zu handeln, um die Mörder zu fassen und sie in der Folge vor Gericht zu stellen.“ Im Namen der israelischen Bürger bekundete der Premierminister der Familie von Ali Dawabscha sein Beileid. Den verletzten Angehörigen wünschte er eine baldige Genesung. Politiker des gesamten israelischen Parteienspektrums verurteilten die Tat. Verteidigungsminister Mosche Ja‘alon (Likud) erklärte: „Der Brandanschlag und der Mord an dem palästinensischen Kleinkind Ali Dawabscha ist ein ernsthafter Terroranschlag, der nicht geduldet werden kann. Wir verurteilen ihn völlig. Wir werden die Mörder jagen, bis sie gefasst werden.“ Bildungsminister Naftali Bennett (HaBeit HaJehudi) stellte klar, es handele sich nicht um ein „Hassverbrechen“ oder einen „Preisschild-Angriff“ – „es ist Mord“. „Die Brandstiftung gegen das Haus in Duma und der Mord an dem Kleinkind ist ein schockierender Terroranschlag, der unfassbar ist.“ Oppositionsführer Jitzhak Herzog (Zionistisches Lager) sprach von einer „furchtbaren Tragödie“ und ergänzte: „Dies ist Terror der schlimmsten Sorte.“ Er zog Parallelen zu dem Mord am 16-jährigen Muhammad Abu Chdeir vor einem Jahr, gegen dessen jüdische Mörder gerade ein Gerichtsverfahren läuft. Der Jescha-Siedlerrat äußerte sich „schockiert und entsetzt“. Der ehemalige Vorsitzende Dani Dajan forderte, auch diejenigen, die zu solchen Taten aufhetzten, müssten ins Gefängnis.

Palästinenser: Straflosigkeit der Siedler ist schuld

Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) machte die israelische Regierung für den brutalen Mord verantwortlich. „Dies ist eine direkte Folge von Jahrzehnten der Straflosigkeit, die dem Siedlerterrorismus durch die israelische Regierung gewährt wurde“, zitiert die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma‘an“ den neuen Generalsekretär Saeb Erekat. Der barbarische Angriff stehe in direktem Zusammenhang zu den jüngsten Siedlungsbaugenehmigungen durch die israelische Regierung. Diese sei „eine nationale israelische Koalition für Siedlungen und Apartheid“. Präsident Mahmud Abbas forderte eine Untersuchung durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. (eh)

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