Palästinensischer Protest gegen Friedensgespräche

GAZA / RAMALLAH (inn) - Hamas-Führer Mahmud al-Sahar hat am Mittwoch im Gazastreifen die Aufnahme der Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern scharf kritisiert. Er lehnte jeden Kompromiss mit Israel ab und rief zur Fortsetzung des bewaffneten Widerstandes auf. Auch im Westjordanland gab es Proteste gegen die Friedensgespräche. Hunderte Palästinenser gingen deswegen in Ramallah auf die Straße und demonstrierten.

In einer Ansprache vor Hamas-Mitgliedern kritisierte Al-Sahar den palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas für die Bereitschaft zu direkten Gesprächen mit Israel. Der Hamas-Führer kündigte an, seine Organisation werde sich den Friedensbemühungen entgegenstellen.

„Heute markieren wir den Beginn direkter Gespräche zwischen jemandem, der nicht das Recht dazu hat, das palästinensische Volk zu repräsentieren, und dem brutalen Besatzer, um einen Schutz für die Judaisierung Jerusalems zu schaffen und Land zu stehlen“, sagte Al-Sahar laut der Tageszeitung „Ha´aretz“.

Der Hamas-Führer rief die Palästinenser zur Fortsetzung des bewaffneten Widerstandes gegen Israel auf. Die Befreiung des gesamten Gebietes zwischen dem Mittelmeer und dem Fluss Jordan sei ein moralischer und religiöser Dienst.

Proteste in Ramallah

Gegen die am heutigen Donnerstag beginnenden direkten Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern gab es jedoch nicht nur von Seiten der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen Widerstand. Der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“ zufolge demonstrierten am Mittwoch in Ramallah Hunderte Palästinenser, die nicht der Hamas angehören, gegen die Friedensgespräche.

Angeführt wurde die Protestkundgebung von dem Politiker und Menschenrechtler Mustafa Barghuti. Der Palästinenser ist Vorsitzender der Partei „Palästinensische Nationale Initiative“. Er sagte laut dem Bericht, die Palästinenser bräuchten eine gemeinsame Position. Dies zeige allein das Attentat vom vergangenem Dienstag, bei dem Hamas-Terroristen vier Israelis nahe Hebron erschossen hatten. Es sei gefährlich, Friedensgespräche mit einer geteilten palästinensischen Meinung und mit dem Mangel an Vertrauen in die Führung in Washington zu beginnen.

„Diese Gespräche werden scheitern und die Risiken für die Palästinenser sind höher als je zuvor“, prognostizierte Barghuti. Er betonte, dass der Protest eine „friedliche Botschaft“ habe. Gegen die Gespräche zu sein bedeute nicht, gegen den Frieden zu sein. Er wies darauf hin, dass einige der Demonstrationsteilnehmer auch an den Friedensgesprächen in Madrid im Jahr 1991 teilgenommen hatten.

Barghuti kritisierte weiter, dass die Friedensverhandlungen unter israelischen Bedingungen zustande gekommen seien. Er bemängelte unter anderem, dass es im Gegenzug für die Aufnahme der Gespräche keine Versprechen von Israel gegeben habe – wie beispielsweise einen garantierten Siedlungsbaustopp. Israel hatte auf Gespräche ohne Vorbedingungen gedrängt und darauf bestanden, dass alle Kernfragen im Rahmen von Verhandlungen geklärt werden sollten.

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