Wie die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“ berichtet, war Darwisch am vergangenen Mittwoch erfolgreich am offenen Herzen operiert worden. In den darauffolgenden Tagen hatte sich sein Zustand jedoch so verschlechtert, dass er am Samstag verstarb. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas ordnete eine dreitägige Nationaltrauer an. Darwisch soll am Dienstag in Ramallah beigesetzt werden.
Mahmud Darwisch gilt als Nationaldichter der Palästinenser und als einer der bedeutendsten und einflussreichsten arabischen Lyriker dieser Zeit. Er thematisierte immer wieder die Geschichte der Palästinenser und ihren Kampf für Unabhängigkeit. Dabei kritisierte er sowohl die israelische Politik, als auch die Palästinenserführung und verfeindete Palästinensergruppen. Seine Werke wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt. Auf Deutsch sind mehrere Lyrik-Bände von ihm erschienen, darunter „Weniger Rosen“ (2002), „Wo du warst und wo du bist“ (2004) und „Belagerungszustand“ (2006).
Darwisch war Mitverfasser der palästinensischen Unabhängigkeitserklärung, die Jasser Arafat 1988 in Algerien verlas. 1987 wurde er Mitglied des Zentralrates der PLO. 1993 verließ er das Komitee jedoch aus Protest gegen den Friedensvertrag von Oslo.
Darwisch wurde 1941 in einem Dorf bei Akko im heutigen Israel geboren. Im Alter von sieben Jahren floh er mit seiner Familie in den Libanon. Jahre später kehrte er nach Israel zurück und wurde Chefredakteur der arabisch-kommunistischen Zeitung „Al-Ittihad“. 1970 verließ er Israel endgültig und lebte in verschiedenen arabischen Ländern sowie in Paris. Zuletzt lebte er in Jordaniens Hauptstadt Amman und in Ramallah im Westjordanland.