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Palästinensischer Journalist wegen „Verleumdung“ verhaftet

GAZA (inn) – Ein palästinensischer Journalist aus dem Gazastreifen ist am Montag von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, in einem Zeitungsbericht den palästinensischen Außenminister Mahmud Sahar verleumdet zu haben.

Der Bericht besagte, dass Sahar im Frühjahr dieses Jahres bei einer Reise durch mehrere arabische Länder eine große Summe Bargeld mit sich führte, während der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen finanzielle Hilfe vorenthalten wurde. Bei einem Besuch in Kuweit wurden Sahar etwa 450.000 Dollar aus seinem Hotelzimmer gestohlen. Die Reise diente der Beschaffung von Finanzen für die Terrorgruppe Hamas.

Abdullah Issa, Herausgeber des Online-Magazines „Donia al-Watan“, wurde aufgrund der Veröffentlichung des Berichtes am Montag mehrere Stunden lang in Gaza vernommen. Sahar, ranghohes Mitglied der radikal-islamischen Terrorgruppe Hamas, hatte sich über Issa beschwert. Er warf ihm und dem Magazin vor, Lügen zu verbreiten, mit dem Ziel, ihn und die Hamas zu verleumden. Die Geschichte sei völlig unbegründet.

Bereits in der Vergangenheit wurden palästinensische Journalisten verhaftet oder gar ermordet, die es wagten, kritisch über den ehemaligen PLO-Chef Jasser Arafat oder über einen seiner Berater zu schreiben. Das berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.

Vertreter der Hamas behaupten, dass die palästinensischen Medien, die größtenteils von der (rivalisierenden) Fatah-Partei kontrolliert werden, eine Kampagne der Aufwiegelung gegen die islamische Terror-Organisation führten. Die Festnahme Issas sei als Warnung an alle Fatah-verbundenen Journalisten zu verstehen, heißt es in der „Jerusalem Post“ weiter.

Der Journalist Issa warf dem palästinensischen Außenminister und der Hamas vor, die Pressefreiheit in den palästinensischen Gebieten nicht zu achten: „Wir veröffentlichten die Geschichte nur, nachdem sie auf mehreren arabischen Webseiten erschien. Ich verstehe nicht, weshalb Sahar allein gegen mich und Donia al-Watan eine Strafanzeige stellte.“

Der Journalist empörte sich: „Anstatt sich auf wichtige Angelegenheiten zu konzentrieren, wie zum Beispiel auf die israelische Aggression und Zerstörung und auf das Verhungern unserer Bevölkerung, ist die Hamas damit beschäftigt, Strafanzeigen gegen Donia al-Watan zu stellen. Wir hoffen, dass die Hamas-Regierung mit der Verfolgung und der Verhaftung all der Mörder und Strolche beginnt, die auf den Straßen im Gazastreifen herumstreunen und dass sie all die Fälle der finanziellen Korruption aufklärt.“

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