RAMALLA (inn) – Ein General der palästinensischen Nationalen Sicherheitsarmee hat die Monatsgehälter von 7.000 erfundenen Soldaten für sich eingezogen – dies ergab eine auf Druck der Geberländer eingeleitete Untersuchung der Gehaltsabrechnungen.
General Hadsch Ismail Dschabber, der die Nationalgarde befehligt, hatte sich zuvor geweigert, die Listen mit den Gehaltsempfängern offen zu legen. Wie die Tageszeitung „Ha’aretz“ berichtet, übten die Geberländer, darunter die Europäische Union (EU), in den vergangenen acht Monaten vermehrt Druck auf die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) aus. Der PA-Finanzminister Salam Fajjad sollte die Praxis stoppen, die Gehälter bar auszuzahlen, sondern sie stattdessen auf Bankkonten überweisen. Der ehemalige palästinensische Premier Mahmud Abbas sagte, während seiner Regierungszeit seien etwa 22 Prozent der Angestellten von Sicherheitskräften, Polizei und des Zivilschutzes bar bezahlt worden.
Ein Defizit von mehreren Hundert Millionen Schekel (NIS) in den PA-Finanzen führte zu Ermittlungen, welche die Gehaltslisten offen legten. Sie ergaben, dass Hadsch Ismail die Gehälter für 30.000 Personen ausgezahlt hatte, er selbst jedoch die Gehälter für 37.000 Personen erhielt. Das Monatsgehalt eines normalen Polizisten beträgt etwa 1.400 bis 1.800 Schekel.
Der General erhielt außerdem mehr Geld dadurch, dass er die erhaltene Zahlung zu einem in Israel üblichen Kurs von 4,5 NIS für den Dollar berechnete. Die Auszahlung erfolgte dann jedoch zum in den Palästinensergebieten üblichen Kurs von 3,7 NIS pro Dollar.