Der Israeli und der Palästinenser verbrachten zweieinhalb Stunden auf dem Gelände des Vernichtungslagers aus der Nazizeit. Sie sahen sich Gaskammern, Krematorien und Baracken an. „Ich wollte nur meine tiefe Solidarität mit den Opfern des Faschismus und der Verbrechen gegen das jüdische Volk und die Menschheit insgesamt ausdrücken“, sagte Ghasal gegenüber der Nachrichtenagentur AP. „Ich denke, die Lektion aus diesem Projekt hat uns motiviert, uns für einen Frieden im Nahen Osten einzusetzen.“ Er hoffe, solche Akte des Gedenkens könnten helfen, bessere Beziehungen zwischen seinem Volk und den Israelis zu schaffen.
Der israelische Botschafter sagte, der Besuch sei „vielleicht ein sehr bescheidener Beitrag zu einer besseren Atmosphäre zwischen Israelis und Palästinensern. Ich habe sein Interesse wertgeschätzt und darin eine Botschaft von menschlichen Kontakten zwischen Israelis und Palästinensern gesehen“. Er und Ghasal hätten keine strukturelle Beziehung, weil der Palästinenser keine Regierung repräsentiere. „Aber wir treffen uns von Zeit zu Zeit bei sozialen Anlässen, und bei einem davon erzählte er mir, dass er sehr an einem Besuch in Auschwitz interessiert sei. Ich sagte ihm, dass ich das gerne arrangieren würde und fragte ich, ob ich ihn begleiten solle. Er sagte: ‚Mit Freuden‘.“
Nach Pelegs Angaben war es das erste Mal seit Beginn seiner Amtszeit vor dreieinhalb Jahren, dass er mit einem palästinensischen Vertreter das frühere Todeslager besuchte.
In Auschwitz-Birkenau starben während der Naziherrschaft mindestens 1,1 Millionen Menschen in den Gaskammern oder an Hunger, Krankheit und Zwangsarbeit. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das Vernichtungslager. Der Jahrestag der Befreiung wird in Deutschland und bei den Vereinten Nationen als Holocaust-Gedenktag begangen.
