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Palästinensischem Olympia-Chef droht Schadensersatzforderung

Dschibril Radschub ist ein hoher Fatah-Funktionär, Vorsitzender des palästinensischen Fußballverbandes und Chef des palästinensischen Olympia-Komitees. Bei seiner ersten Reise in die USA holt ihn seine Vergangenheit ein. Es geht um Folter- und Mordvorwürfe. Hinterbliebene fordern Schadensersatz.
Auf den ersten USA-Besuch des Fatah-Funktionärs Dschibril Radschub hat Familie Rahim lange gewartet

NEW YORK / RAMALLAH (inn) – Der Chef des palästinensischen Olympia-Komitees, Dschibril Radschub, hat bei seiner Ankunft am John-F.-Kennedy-Flughafen in New York Post erhalten. Wie die Tageszeitung „Yediot Aharonot“ berichtet, bekam der Fatah-Funktionär am Mittwoch eine anwaltliche Aufforderung, umgerechnet 234 Millionen Euro Schadensersatz zu bezahlen. Ihm wird angelastet, an der Folter und Ermordung des amerikanisch-palästinensischen Bürgers Azzam Rahim im Jahr 1995 beteiligt gewesen zu sein.

Die Familie des ermordeten Rahim, die in der amerikanischen Stadt Dallas lebt, hatte damals die Klage gegen Radschub eingereicht, der als Leiter des Sicherheitsdienstes der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) im Westjordanland arbeitete. Im Brief, der „Yediot Aharonot“ vorliegt, heißt es: „Die Anklage geht auf den 29. September 1995 zurück, als Rahim von Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes der PA in einer ihrer Einrichtungen zu Tode gefoltert wurde.“ Danach soll Radschub als Leiter der Abteilung eine maßgebliche Rolle in der Festnahme, Folter und Ermordung von Rahim gespielt haben.

Bereits tot ins Krankenhaus eingeliefert

Rahims Familie schildert den Vorfall aus dem Jahr 1995 wie folgt: Rahim habe das Dorf Ein Dschabrud nahe Ramallah besucht. Als er in einem Café Karten gespielt habe, seien Sicherheitsbeamte der PA in Zivilkleidung hereingekommen und hätten ihn ohne Erklärung festgenommen. Er sei dann in ein Gefängnis nach Jericho gebracht worden, wo seine Familie erfolglos versuchte, ihn frei zu bekommen.

Zwei Tage später habe ein Krankenwagen in Ein Dschabrud gehalten und Rahims leblosen Körper der Familie übergeben. Der Fahrer habe der Familie erzählt, Rahim sei im Krankenhaus an einem Herzinfarkt gestorben. Als die Familie aber das Krankenhaus in Jericho kontaktiert habe, hätten die Mitarbeiter ihnen erzählt, dass Rahim bereits tot eingeliefert worden sei.

Brandspuren von Zigaretten auf dem Rücken

Die Familie erzählte von der Autopsie der Leiche, den Blutergüssen auf dem Körper und dem Gesicht, einem zerbrochenen Zahn, der aufgerissenen Lippe, gebrochenen Rippen und Brandspuren von Zigaretten auf Rücken und Beinen. Ein Schaden am Herzen sei nicht festgestellt worden.

Der Gerichtsprozess gegen Radschub, den die Familie angestrebt hatte, kam nicht zustande, weil er nicht in den USA zu belangen war. Am Mittwoch besuchte der jetzige Chef des palästinensischen Olympia-Komitees das erste Mal die USA. Diese Gelegenheit nutzten die Anwälte der Familie Rahim. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit Radschub nicht wieder verschwinden kann“, teilten die Anwälte mit. Das amerikanische Justizministerium müsse allerdings den Fall untersuchen und die notwendigen Schritte einleiten.

Radschub erhielt bei seiner Landung in New York eine Aufenthaltsgenehmigung durch das amerikanische Außenministerium. Jüdische Organisationen protestierten dagegen, dass ein „verurteilter Terrorist mit solch einer gewalttätigen Vergangenheit“ in die Vereinigten Staaten einreisen dürfe.

Von: mm

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