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Palästinensische Journalisten: Vermehrt Ziel von Angriffen

RAMALLA (inn) – Etwa 200 palästinensische Journalisten sind am Montag in einen eintägigen Streik getreten, um gegen wiederholten Angriffe auf ihre Redaktionen zu protestieren. Nachdem arabische Zeitungen kritisch über Korruption in der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) berichtet hatten, waren Büros und Mitarbeiter Ziele von Überfällen geworden.

Wie die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtet, planen palästinensische Journalisten nun die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft, um Politiker der Autonomiebehörde auf die Problematik aufmerksam zu machen. Am Dienstag veranstalteten sie eine Sitzblockade vor dem Gebäude des Palästinensischen Gerichtshofes in Gaza Stadt und verlangten die Aufklärung „des Terrors und der Einschüchterung der Presse“.

Vor ein paar Tagen hatten Unbekannte die Büroräume des „Al Quds Erziehungsfernsehens“ in Ramalla gestürmt und die Herausgabe eines Videobandes gefordert. Noch ist unklar, wer den Überfall auf die Redaktion begangen hat – der bewaffnete Arm der Fatah, die Al Aksa Märtyrerbrigaden, leugneten bereits, etwas mit dem Überfall zu tun zu haben.

Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich in den Büros des privaten Radiosenders „Amwaj “ in Ramalla sowie der Wochenzeitung „Addar“ im Gazastreifen. Die Einrichtungen wurden durch randalierende Angreifer verwüstet.

Der Redaktionschef von „Addar“, Hasan al-Kaschef, forderte die palästinensischen Sicherheitskräfte auf, gegen die Übergriffe vorzugehen. Beobachter vermuten, der Angriff hänge mit der Kritik der Zeitung an der PA zusammen, der in Artikeln wiederholt Korruption vorgeworfen wurde.

Der Korrespondent des saudi-arabischen Senders „Al-Arabija“ im Gaza-Streifen, Saif al-Din Schahin, wurde von vier Fatah-Kämpfern in seinem Auto angegriffen. Ebenso wurde das Büro des Senders in Ramallah im September von vier Bewaffneten verwüstet.

Die palästinensischen Journalisten fordern die PA auf, Untersuchungen in den Fällen zu forcieren. Die Vereinigung palästinensischer Schriftsteller verurteilte die Angriffe als unverantwortlich und inakzeptabel. Sie seien ein schwerer Angriff auf die Pressefreiheit.

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