GAZA (inn) – Palästinensische Familien im Gazastreifen haben PLO-Chef Yasser Arafat am Donnerstag dazu aufgerufen, den Raketenangriffen auf israelische Ziele sofort ein Ende zu setzen. Unterdessen kündigte Israels Premier Ariel Sharon an, die von den Attacken besonders betroffene Kleinstadt Sderot im Negev zu einer „Stadt an der Frontlinie“ zu erklären.
Einem Bericht der palästinensischen Zeitung „Al-Hayyat al-Jadida“ zufolge nannten die Familien als Grund für ihre Aufforderung die schweren Schäden, die ihnen durch israelische Reaktionen auf die Angriffe zugefügt würden.
„Wir bitten den Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) und seine Leute im Namen von religiösen, moralischen und nationalen palästinensischen Werten inständig, möglichst schnell zu handeln, um dem Abschuß von Kassam-Raketen und den Aktionen palästinensischer Organisationen ein Ende zu setzen“, heißt es in dem Aufruf.
Denn diese nützten weder dem höchsten nationalen Interesse der Palästinenser noch ihrer Bevölkerung und den Familien. Zudem krümmten sie dem Feind nicht einmal ein Haar, schreiben die Verfasser weiter. „Diese Aktionen führen dazu, daß die palästinensische Bevölkerung wirtschaftlich, seelisch und gesellschaftlich zerbricht.“
Sharon wird am Sonntag in der Regierungssitzung den Antrag stellen, daß Sderot – wie bereits mehrere Orte in Nordisrael – den Status einer „Stadt an der Frontlinie“ erhält. Dies ist unter anderem mit Steuervergünstigungen verbunden. Der Bürgermeister von Sderot, Eli Moyal, begrüßte die Entscheidung des Premiers. Sie werde verhindern, daß Bewohner die Stadt verlassen, sagte er der Tageszeitung „Ma´ariv“.
Am Donnerstagmorgen hatte die israelische Armee den Gazastreifen aus Sicherheitsgründen in drei Zonen aufgeteilt, nachdem ein Israeli in Sderot am Mittwoch bei einem Angriff verletzt worden war. Auch am Donnerstag wurden wieder zwei Kassam-Raketen auf die Kleinstadt abgefeuert.